Yvonne Catterfeld – Pendel

Yvonne Catterfeld

Der musikalische Durchbruch gelang Yvonne Catterfeld 2003. Im besagten Jahr schaffte sie es dank des Bohlen-Schmachtfetzens „Für dich“ an die Spitze der deutschen Charts. Mit ihrem letzten Album „Blau im Blau“ und der gleichnamigen Single vollzog die ehemalige Soap-Darstellerin 2010 einen musikalischen Reifungsprozess, der jedoch nur bei den eingefleischten Fans auf Zustimmung traf. Nichtsdestotrotz versucht sich die nunmehr 34-jährige mit „Pendel“ und dem kommenden Album „Lieber so“ erneut an einem großen Coup mit reiferem Sound.

Dieser Sound des Erwachsenwerdens besteht zunächst nur aus einigen Piano-Klängen. Einsetzende Percussions ziehen schnell das Tempo an und geben den Takt vor, in dem man wahlweise in die Hände klatscht oder mit den Füßen wippt. Damit ist dann das Set der eingesetzten Instrumente auch schon fast komplett. „Pendel“ ist nicht wirklich aufregend produziert, aber genau darin liegt die Stärke des Songs. Die dezente Instrumentierung setzt Catterfelds Stimme perfekt in Szene, die im Vergleich zum 2010er Material wesentlich präsenter und weniger zerbrechlich wirkt. Zur zweiten Strophe hin wird das Soundgerüst zwar intensiver, ohne jedoch zu stark vom Gesang abzulenken. Inhaltlich geht es um das Auf und Ab im Leben. Die frohe Botschaft zum Schluss: Gerade dann, wenn man das Tal der Tränen durchquert, geht es meist schnell wieder bergauf. Passend zum Text ist „Pendel“ auch produktionstechnisch ein positiver, lebensbejahender Song, der beim Hörer ein gutes Gefühl hinterlässt. Zwar bleibt die gesangliche Explosion zum Ende hin aus, aber der von Beginn an sehr bestimmte Gesang fesselt von Anfang bis zum Schluss.

Der Weg, den Yvonne Catterfeld mit ihrem letzten Album eingeschlagen hat, war ein Schritt in ihre musikalische Selbstständigkeit, bloß kam er vielleicht etwas zu früh. Zum Erwachsenwerden gehört stets auch ein Maß an Selbst-Reflexion, welche die Sängerin und Schauspielerin mit „Pendel“ in doppelter Hinsicht beweist. Einerseits nach einer kommerziellen Talfahrt über die Irrungen und Wirrungen des Lebens zu singen, andererseits aus eben diesem Auf und Ab die musikalisch richtigen Schlüsse zu ziehen. „Verzweifel‘ nicht, du findest dein Gleichgewicht“, singt Catterfeld. Sie selbst hat mit „Pendel“ ihr Gleichgewicht zwischen Piano-Pop, Jazz und Chanson gefunden.

Yvonne Catterfeld - Pendel

Pendel
VÖ: 08.11.2013 (DL-Single)
Polydor/Island

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