All The Luck In The World – All The Luck In The World

All The Luck In The World

Mit einem Hauch von Werbe-Unterstützung begann in Deutschland die Karriere von drei 19jährigen Iren. All The Luck In The World um Neil Foot, Kevin Barr und Ben Connolly schreiben und spielen seit 2011 gemeinsam kleine Songperlen zwischen Folk und Alternative mit dezentem Pop-Appeal. „Never“ brachte sie durch die Trivago-Spots immerhin für eine Woche in die Top 100 der Single-Charts und ließ die Klicks für das dazugehörige Video auf mittlerweile über 900.000 anwachsen. Hinter den drei Teenagern mit dem sperrig-schmalzigen Bandnamen steckt allerdings wesentlich mehr, wie das eponyme Debütalbum nun unter Beweis stellt.

Besagtes „Never“ ist mit Sicherheit einer der herausragenden Tracks dieses Einstands. Hat man sich erst einmal zur Album-Mitte, wo diese viereinhalb Minuten Folk-Pop abgelegt worden sind, vorgekämpft, weiß man längst, dass All The Luck In The World weitere Eisen im Feuer haben. Die durch dieses Lied bekannt gewordene Mischung aus Singer/Songwriter-Fragiliät und wuchtiger, drastischer Eindringlichkeit findet man in dieser und anderer Ausprägung immer wieder. „Flight, In The Oaks“, ein stellenweise ungewohnt lauter Song mit prominentem Rock-Anteil, passt bestens in diese Kategorie und würde sich als kommende Single anbieten.

Manchmal reicht es aber auch, sich in der Stille und Schönheit des Moments zu sonnen. In „Conquer“ passiert auf instrumentaler Ebene herzlich wenig, die dezent eingesetzten Blechbläser lassen für wenige Sekunden aufhorchen, doch ansonsten wird man mit Gesang und Akustik-Gitarre allein gelassen – ein schlichtes aber effektives Rezept, das beispielsweise in „Away“ und „Knots“ erneut aufgegriffen wird. Irgendwo dazwischen sitzt das gut fünf Minuten lange „Dark Eyes“, das, je länger der Song dauert, immer besser in Fahrt zu kommen scheint, sich über schlichte Drumpatterns zu einem Hauch von Stromgitarre und Blues-Folk-Motiven vorarbeitet. Der schlichte, mehrstimmige Abgang geht nach diesem kleinen Aufbegehren erst recht unter die Haut.

Je länger man sich mit dem Debütalbum der drei jungen Iren beschäftigt, desto spezieller wird es, desto besser treten die liebevollen Details hervor, die aus diesen elf Songs eine enge, eine fest umschlungene Einheit formen. Die Folk-Basis, auf die All The Luck In The World setzen, mit weitestgehend akustischer Instrumentierung und der Kraft mehrstimmiger Passagen erinnert ein wenig an die Anfangszeit von Turin Brakes. Nicht nur für die ruhigen Stunden ist dieser Erstling ein kleiner Leckerbissen, der eindrucksvoll unter Beweis steht, dass die Teenager mehr als ’nur‘ ihr Werbelied auf dem Kasten haben.

All The Luck In The World - All The Luck In The World

All The Luck In The World
VÖ: 31.01.2014
Barfilm Records / Haldern Pop (Rough Trade)

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