Augustines – Augustines

Augustines

Als die Reste von Pela 2012 als We Are Augustines mit „Rise Ye Sunken Ships“ debütierten, standen Trauer, Schwermut, Depression und Wut an erster Stelle. Das Trio aus New York verarbeitete unter anderem Billy McCarthys schwierige Kindheit und Jugend, die im erschütternd deutlichen „Book Of James“ ihren künstlerischen Höhepunkt fand. Mittlerweile unter dem Namen Augustines unterwegs, stellt sich ein Kurswechsel ein. Das eponyme neue Album vereint zwar immer noch jene Mischung aus Indie Rock und Folk auf sich, die vor wenigen Jahren von Arcade Fire popularisiert wurde, von Melancholie und Weltschmerz ist jedoch wenig zu hören.

Nach einem kurzen Intro betreiben Augustines mit einem Singles-Doppelpack Image-Korrektur. So gut gelaunt hat man die New Yorker bislang nicht gehört, auch wenn „Cruel City“ verhältnismäßig schaumgebremst einsetzt, Spannung nur sehr langsam aufbaut, McCarthys Vocals neben Post-Springsteen-Americana stellt, bevor ein für den Boss typischer Chor den Song in erhabene Gefilde leitet. „Nothing To Lose But Your Head“ hingegen entpuppt sich als britisch angehauchter Indie-Track, druckvoll gespielt, von archetypischen U2-Gitarren getragen. Editors-Einflüsse finden sich auch hier wieder, wohl aber nicht mehr die postpunkhafte Depression der Anfangstage.

Augustines klingen jetzt wie eine typisch amerikanische Band – im Sinne der Springsteen-Verehrung durch (ehemalige) Punk-Künstler. Ein „Don’t You Look Back“ würde beispielsweise auch perfekt im Arliss Nancy-Kanon funktionieren. Dieser neue, wenngleich nicht zur Vollendung durchgezogene Positivismus treibt mitunter seltsame Blüten – an das schmeichelnde „Kid You’re On Your Own“ muss man sich erst gewöhnen, auch ein „Weary Eyes“ wirkt mit seinen 80s-Pop-Einflüssen ungewohnt glatt, während die folkige Hymne „Hold Onto Anything“ und das wie ein Traditional arrangiertes „Now You Are Free“ nach eben jenen Augustines klingen, die zwar deutlich erwartungsvoller in die Zukunft blicken, wohl aber die bleierne Schwere des Debüts nicht vollständig vergessen haben.

So entsteht zwar ein gelegentlich zerrissener Eindruck, der diesen Augustines-Neustart durchzieht, von einer Reihe an potentiellen Hits jedoch locker überstrahlt wird. Das New Yorker Trio hat sich seinen folkigen Arcade Fire-Charme behalten, tritt 2014 dafür deutlich leichtfüßiger auf. Die gelegentlichen (Brit-)Pop-Exkurse werden zwiegespalten aufgenommen, es geht gerade in „Weary Eyes“ – sympathische Ansätze hin oder her – fast zu glatt zu. Noch bewegt sich alles im grünen Bereich, noch darf „Augustines“ als hochgradig interessante Platte einer Band am möglichen Scheideweg aufgenommen werden.

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Augustines
VÖ: 07.02.2013
Votiv / Caroline (Universal Music)

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