Spring Offensive – Young Animal Hearts

Spring Offensive

Selbst ist die Band, wenn sich der Erfolg einstellen und Träume verwirklicht werden sollen. Spring Offensive aus Oxford können auf acht Jahre Bandgeschichte zurückblicken, in denen die Indie Rock-Band eine Reihe talentierter Bands (allein in den letzten Monaten u.a. London Grammar, To Kill A King und Local Natives) supporten und sich über BBC-Radio-Airplay freuen durfte. Das Debütalbum „Young Animal Hearts“ wurde via Crowdfunding finanziert, ist aber auch für alle Späteinsteiger regulär im Handel erhältlich.

Ein besonders smoother, zuweilen an das Gespenstische angrenzende Sound kennzeichnet diese elf Songs. Die Single „The River“ gibt die Marschrichtung vor. Während die Rhythmusabteilung weitestgehend beatesk ausgerichtet ist, wirken die Gitarren bewusst unorganisiert; wie flirrende Luft, die sich begleitend über das Arrangement legt. Gegen diesen dezenten Radiohead-Touch steuert Lucas Whitworths Gesang, butterweich, wohlig, in den intensiveren Passagen mit fordernden, verlangenden Untertönen ausgestattet. Der erwartete Höhepunkt, auf den der Song zuzusteuern scheint, bleibt aus, dafür geht der mehrstimmige Abschluss unter die Haut.

Understatement ist ein zentrales Werkzeug von Spring Offensive, die ihre harmonischen und doch unnahbar erscheinenden Refrains scheinbar spielerisch aus dem Ärmel schütteln. „Hengelo“ passt in diese Riege, überrascht mit einer Süße, die man nach den mechanischen Strophen kaum erwartet hätte. Aus sich heraus gehen die Briten am ehesten in den aufeinanderfolgenden Tracks „Speak“ und „No Assets“ – ersterer ein großartiger Popsong mit unschuldig wirkenden Gitarren, letzterer jene Nummer, in dem das Quntett am ehesten befreit aufspielt. Typischer sind da schon nachdenkliche Songs wie „Not Drowning But Waving“ und „52 Miles“, auf kleiner Flamme köchelnd, mit einem Folk-Hauch ausgestattet.

Weniger, um diese alten Binsenweisheit heranzuziehen, ist im Fall von „Young Animal Hearts“ definitiv mehr. Mit vorsichtiger Instrumentierung, packenden Melodien und mechanischem Unterbau wirken Spring Offensive eigenständig genug, um aufzufallen, und entsprechend eingängig, um sich gleichzeitig in den Gehörgängen der breiten Masse festzusetzen. Das Ergebnis dieser langen Reise ist ein durch die Bank unterhaltsames, energiegeladenes Album, das um die Wichtigkeit der leisen Töne und des gepflegten Songaufbaus weiß. Kurzum: ein smartes, liebevolles Debüt.

Spring Offensive - Young Animal Hearts

Young Animal Hearts
VÖ: 14.03.2014
Spring Offensive / Kartel (Indigo)

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