Cold Specks – Absisto

Cold Specks

Düster, beseelt, bedrückend und bewegend – was Al Spx mit ihrer Band als Cold Specks anpackt, löst Emotionen aus, die man zu fühlen sich nicht in der Lage glaubte. Als ‚Doom Soul‘ bezeichnet die 26jährige Kanadierin ihren Sound und könnte damit kaum richtiger liegen. „I Predict A Graceful Expulsion“ war eines der großen Überraschungsalben 2012, der beinahe perfekt Hybrid aus Soul, Gospel, Gothic und Doom. Der heiß herbeigesehnte Nachfolger „Neuroplasticity“ soll am 22. August erscheinen und noch mehr Unübliches zu bieten haben. Einer eben jener unorthodoxen Tracks ist die erste Hörprobe „Absisto“.

Mit experimentellem Radiohead-Charme und Under-Stateless-Ment wird die erste Hälfte des Songs von einem verwässerten Klavier, zittrigen Basslauf und einer schüchtern auftretenden Gitarre getragen. Spx‘ Stimme steht, wie sich das gehört, im Vordergrund und lässt das von ungewohnten Vocal-Samples sowie The xx-Ästhetik begleitete Arrangement zum aufregenden, wohl aber dezenten Nebendarsteller schrumpfen. Erst nach 2:40 Minuten, als Spx mitten in der Zeile abbricht und der Song nach Millisekunden der Stille laut wird, anschwillt, hebt dieser Vorbote auf ihr zweites Album ein wenig ab. Die Protagonistin kämpft gegen diesen mächtigen Wall of Sound an, bevor es wieder still wird und sie im eigenen Stimmenwirrwarr gen Outro gleitet, gar an das obskure Auftreten einer Grace Jones erinnert.

Es passiert, wie so oft bei Cold Specks, verdammt viel, und doch ist der Gesang der verdiente Star in einer immer unruhiger und undisziplinierter werdenden Arena des kontrollierten, niveauvollen Chaos. „Absisto“ treibt die Düsternis und den Freigeist des ersten Albums auf die Spitze. Hier braut sich Großes zusammen, einmal mehr.

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