Wanda – Bologna

Wanda

Das klassische Wienerlied feiert aktuell eine kleine Renaissance und schafft es über die Landesgrenzen Österreichs hinaus. Neben 5/8erl in Ehr’n und Kreisky sind dafür vor allem Wanda verantwortlich. Das Wiener Quintett diktiert seit Veröffentlichung ihres Debütalbums „Amore“, das es in Österreich sogar in die Top 20 schafft, die dortigen Indie und Alternative Charts, drängen mittlerweile sogar verstärkt nach Deutschland. Aktuellster Hit ist „Bologna“, eine Liebeserklärung der anderen Art.

Der Unterbau mit den schrammeligen Babyshambles-Gitarren könnte kaum britischer sein. Marco Michael Wandas Gesang mit schwerem Dialekt relativiert das Gehörte binnen Sekunden. Ein bisschen Raunzen hier, großes Leid da, Überlegungen zu ein wenig Action mit der Cousine sowieso – jugendfrei ist das nicht, wohl aber umso süßer. „Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag ‚für Amore'“ – egal, wie man es dreht und wendet, Liebe ist alles. Tante Ceccarelli findet sich im Refrain in Bologna ein, der großartig geschrien, stellenweise beinahe schon gecroont wird. Beiläufige Melodik, leicht behäbige Drums, schroffes Solo – die Zutaten sind einfach, übersichtlich, ja beinahe dilettantisch gehalten und gerade deswegen so gut.

Wanda wandern (no pun intended) im dazugehörigen Clip durch die Stadt, üben sich in großen Gesten, sitzen in alten Gebäuden und lassen Weinflaschen aus den Fenstern werfen. Das Geschehen ist plakativ genug, um nachhaltig zu begeistern, wie auch der Song an sich. Mit roher Energie, Schmelz und bittersüßer Energie mutiert „Bologna“ zum modernen Austro-Pop-Klassiker, der durchaus Jahrzehnte überdauern kann. Letztlich läuft doch das gesamte Leben auf Amore hinaus.

Wanda @ Facebook