A Place To Bury Strangers – Transfixiation

A Place To Bury Strangers

Existentielle Ängste bestimmen das Erscheinungsbild von „Transfixiation“. Als sich A Place To Bury Strangers nach knapp zwei Jahren auf Tour für den Nachfolger von „Worship“ im Studio einschlossen, um den Live-Schwung mitzunehmen, scheiterten sie beinahe an sich selbst. Nach einem Monat wurden die Sessions, dem Zusammenbruch nahe, abgebrochen. Die Folge: Communication Breakdown, zwei Monate mit beinahe totaler Funkstille. Schließlich raufte sich das Trio zusammen und stellte „Transfixiation“ fertig, das von der Beinahe-Auflösung der Band hörbar geprägt wurde.

Konsequent bannten A Place To Bury Strangers Angst, Orientierungslosigkeit und Überlebenskampf auf ihr viertes Studioalbum und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Überlebensgroße Noise-Konstrukte stehen der Essenz des guten, alten Freundchens Rock’n’Roll gegenüber und kollidieren auf gar abenteuerliche Weise. Zwischendurch ist sogar Platz für den einen oder anderen Hit. Wenn Oliver Ackermann im Refrain von „We’ve Come So Far“ mit einer namenlosen Dame um die Wette singt, angetrieben durch Post-Kraut-Riffs und verschachtelte Rhythmik, geht das bei aller Post Punk-Spannung unter die Haut. Dass nur wenige Sekunden weiter ein unwahrscheinlich lautes, zerfahrenes Noise-Finale wartet: geschenkt.

„Transfixiation“ ist über weite Strecken eine klaustrophobe, kaputte und dennoch leidenschaftliche Platte, der man den Überlebenskampf in jeder Sekunde abnimmt. „I’m So Clean“ ist eine kratzbürstige, überdrehte Antwort auf den Black Rebel Motorcycle Club, das gewogen blubbernde „Straight“ ein lockerer Garage-Rocker mit obskurem Nine Inch Nails-Einschlag, das heldenhafte Finale „I Will Die“ kathartische Selbstzerfleischung in ohrenbetäubender Lautstärke.

Nett oder entgegenkommend ist am vierten Studioalbum der New Yorker gar nichts. Dafür ist „Transfixiation“ eine ihrer bislang stärksten Platte, weil das unwahrscheinlich laute Noise-Konzept auf Rock’n’Roll-Basics reduziert wurde. So schälen sich aus den unwirschen Arrangements echte Ohrwurm-Melodien, großartige Riffs und anständige Refrains, die Getriebenheit mit hörbar aufrichtiger Freude über den Fortbestand dieser Band kombinieren. Wohin mit der Angst? Bitte auf Platte.

A Place To Bury Strangers - Transfixiation

Transfixiation
VÖ: 13.02.2015
Dead Oceans (Cargo Records)

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