Grande Roses – Built On Schemes

Grande Roses

Längst sind Grande Roses im illustren Kreis der ganz Großen angekommen, auch wenn das nur wenige bislang gemerkt zu haben scheinen – ausgezeichnete Rezensionen hin oder her. Ein Geheimtipp, nach wie vor? Nach dem großen Happy End von „Disease“, das endlich eine Heimat gefunden hatte, verfeinerten die Schweden ihren Stil und klingen nun noch eine Spur düsterer, hymnischer. Post Punk, ein wenig Sisters Of Mercy-Flair und exaltierter Rock’n’Roll sind die Hauptzutaten von „Built On Schemes“, das die Herren aus Skandinavien endgültig in die Semi-Düster-Rock-Champions-League hieven sollte.

Insbesondere Göran Andersson zeigt sich von seiner Schokoladenseite. Der Frontmann wirkt konstant unzufrieden und prangert leidenschaftlich an. Gleich zu Beginn geht „The Knife Digs Deeper“ eine melodische Allianz mit Beastmilk ein, ohne zu tief in todtrauriger Verzweiflung zu versinken. Immer wieder scheint er durch, diese unverschämt eingängige Refrain, dieser verfälschende Siberstreif an einem Horizont der endlosen Enttäuschungen. Über der pulsierenden aber nicht zu hektischen Rhythmusabteilung flirren unordentliche Wave-Gitarren und erzeugen eben jene vier Minuten lange Songperle, die in sich bereits den Kauf des Albums rechtfertigt.

Natürlich ist das noch längst nicht alles. Selbst ein markiges „No Future“ muss sein; der Protest ist noch lange nicht tot, Orientierungslosigkeit überstrahlt mehrere Generationen. Es ist dies das deutlichste Bekenntnis der Schweden zu Post Punk mit Betonung der Punk-Note. Hibbelig, leicht nihilistisch und verwundbar: „For A Greater Cause“ verpackt den hektisch-aufgeregten Part dieser Terror-Trifecta in lärmenden, kaputten Gitarren, die lange Zeit in puristischer Weltuntergangsstimmung zu ersaufen drohen. Besonders schön auch das Schlussdoppel: zunächst „Liars Nest“, diese unwahrscheinlich hässliche Form des Understatement, dann das pulsierende, musikalisch beinahe hoffnungsvolle „Spread The Ashes (And Love)“ mit der besten Melodie des gesamten Albums.

35 Minuten – keine Minute zu viel, keine Minute zu wenig – dauert dieser zweite Nackenschlag an und bringt das Schaffen der Schweden auf den Punkt. „Built On Schemes“ baut auf den exzellenten Ansätzen des Debüts auf und demonstriert dabei eindrucksvoll, dass Dunkelheit alles überstrahlen kann ohne dabei auch nur im Geringsten übertrieben oder gezwungen zu klingen. Grande Roses ist ein möglicher Klassiker gelungen, ein Genre-übergreifendes Wunderwerk, wie es wohl nur aus Skandinavien kommen kann, wie man es zuletzt – etwas nihilistischer, wesentlich introvertierter – am ehesten von Beastmilk gehört hat. Willkommen in der Königsklasse.

Grande Roses - Built On Schemes

Built On Schemes
VÖ: 06.02.2015
Noisolution (Indigo)

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