James Hersey – Clarity

James Hersey

Lange verschoben und mittlerweile knapp fünf Jahre nach seiner Debüt-EP veröffentlicht James Hersey sein erstes Album. Der gebürtige Wiener, Sohn eines amerikanischen Lehrers, machte 2010 mit dem Song „Promises“ erstmals auf sich aufmerksam, der prompt mit Radio-Airplay gewürdigt wurde und den „urban gypsy“ dazu ermutigte mehr Zeit für die Musik aufzuwenden. London, New York, Los Angeles und Austin waren Herseys Stationen, bevor es zurück nach Österreich ging. Nun erscheint sein erstes Album „Clarity“, gespickt mit elf Perlen zwischen Electro-Pop und Singer/Songwriter.

Einige der elf Tracks kennt man bereits, beispielsweise den wuchtigen, lauten Stomper „Juliet“ mit vergleichsweise zurückhaltendem Gitarreneinsatz – sicherlich der mit Abstand elektronischte Track Herseys. Dem Austro-Amerikaner liegt vor allem das Zusammenführen beider Welten. Wenn er sich dann mal organischeren Klängen widmet – siehe und höre der Opener „Don’t Say Maybe“ -, erinnert der Wiener beiläufig an Jack Johnson angesichts seiner sonnigen Präsentation. Von Surfer-Hymnen bleibt man auf „Clarity“ verschont, dafür steigert sich der Track mit fortlaufender Spieldauer zu einer beinahe perfekten Symbiose aus Electro und pop-rockigem Bandsound.

Was Hersey mit dem Hawaiianer gemein hat, ist die entspannte Herangehensweise an die Musik, aus der so mancher Hit entspringt. Besonders schön geworden ist „Victoria“, in dem der elektronische Unterbau auf eine funky Gitarre trifft, wabernder Bass auf ein wenig Sex-Appeal mit richtig schön Biss. Unterhaltsame Genre-Bender, wie „If You Love Me“ und „Coming Over“, versöhnen sogar mit dem arg cholesterinhaltigen Abschluss „You’ve Come So Far“, der unter Umständen eine Spur zu seicht um die Ecke kommt.

Vor allem hätte „Clarity“ eine Spur länger ausfallen dürften, wirkt bei einer Spieldauer von 34 Minuten arg kondensiert auf das Nötigste. Diesen kleinen Vorwurf könnte man Hersey machen, doch dafür stimmt das Songmaterial mit eben einer Ausnahme. Stilsicher, geschmackvoll und mit einem Händchen für eingängige Refrains navigiert er zwischen zwei Welten, die geschickt miteinander vereint werden und dabei keine Wünsche offen lassen. „Clarity“, das steht über weite Strecken für die Sonnenseiten des Lebens zwischen drei Zehen im Club und dem Sonnenaufgang am Tag danach.

James Hersey - Clarity

Clarity
VÖ: 27.02.2015
Lichtdicht Records

James Hersey @ Home | @ Facebook
„Clarity“ @ Amazon kaufen