White Arrows – In Bardo

White Arrows

Seine ersten musikalischen Gehversuche unternahm Sänger und Gitarrist Mickey Church auf einem batteriebetriebenen Keyboard. Über Freunde gelangte der Track bis zu verschiedenen Plattenfirmen, deren Angebote der junge Mann aus Los Angeles jedoch ausschlug, um zunächst die Schule abzuschließen. 2012 erschien schließlich das Debütalbum seiner Band White Arrows, die seither zum Festival-Dauergast wurde und unter anderem das Coachellla beehren durfte. „In Bardo“ ist nun das große Follow-Up-Werk.

Indie trifft auf Electro und erinnert stellenweise an jene Welle, die einst MGMT und Empire Of The Sun lostraten, hat aber ebenso den Charme von The Neighbourhood und die kauzige Weirdness von The Flaming Lips. White Arrows haben keine bewussten Hits geschrieben, sie sind offenbar zufällig auf solche gestolpert. „We Can’t Ever Die“ ist einer von ihnen, vorab bereits als Single ausgekoppelt und mit jener unbeschwerten Leichtigkeit ausgestattet, die ein wenig an „Electric Feel“ erinnert. Entsprechende Anwandlungen führt die extra für den Refrain herangekarrte Gitarre herrlich ad absurdum.

Noch leichter, herrlich schräg und etwas explizit: „Nobody Cares“, das viereinhalb Minuten ganz nonchalant fließt und das böse F-Wort einsetzt. „I don’t give a fuck“, das ist auch die Attitüde, mit der Church und Konsorten nach anstrengenden Tour-Aktivitäten und Business-Querelen an „In Bardo“ herangingen. Entsprechend eigenwillig hört sich das Album. Neben dem von einer lauten, stark entstellten Gitarre dominierten Odd-Popper „Devil’s Chimes“ steht das zweiteilige, beinahe RnB-smoothe „God Alert“ mit einer ungewohnten Prise OutKast. Zwischendurch streuen White Arrows noch „Get By“ ein. Der herrlich direkte Pop/Rock-Track mit einer Prise Sehnsucht und pulsierendem Refrain hat alle Zutaten für einen herrlich unaufdringlichen Ohrwurm.

„In Bardo“ klingt nach einem Pop-Album, das herzhaft aus der Hüfte geschossen kommt, frei von der Leber weg, aus dem Bauch heraus, gleichermaßen mit Herz und Hirn ausgestattet. Vermutlich hängen noch einige weitere Körperteile daran. Vor allem aber spielen sich White Arrows frei von jeglicher Erwartungshaltung, lassen erst gar keine „Make it or break it“-Atmosphäre aufkommen und spielen sich unwahrscheinlich charmant für den kommenden Sommer und die Freiluft-Konzert-Saison ein.

White Arrows - In Bardo

In Bardo
VÖ: 24.04.2015
Votiv / Caroline (Universal Music)

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