Ghost – Meliora

Ghost

Psychedelic Doom? Okkult Rock? Oder schlicht und einfach Heavy Metal mit 60s- und 70s-Einflüssen? Egal wie man die Musik von Ghost auch nennen mag, eigenständig ist der Sound des Sextetts definitiv. Die Band, die in klassischer Alice Cooper-, Lordi– oder Powerwolf-Manier auf Pseudonyme zurückgreift, mischt auf gekonnte Weise den Psychedelic Rock der 60er mit dem Doom der 70er und dem Heavy Metal der 80er. Mit dieser Masche und dem zweiten Album „Infestissumam“ konnten sie in ihrer schwedischen Heimat bereits den ersten Platz der Albencharts erobern. Wer sich aber überhaupt hinter Ghost verbirgt, kann man höchstens erahnen – auf der Bühne treten sie nämlich als fünf maskierte namenlose Ghule nebst einem als „Papa Emeritus“ bezeichneten Sänger, der bisher nach jedem Album ausgetauscht wurde, auf. So gibt es denn auch auf der neuen, dritten Scheibe „Meliora“ mit „Papa Emeritus III.“ wieder eine neue Stimme zu hören.

Wer die ersten beiden Alben der Band kennt, weiß so ungefähr, was ihn auf „Meliora“ erwartet. Nach wie vor ist das Besondere an der Musik von Ghost die Mischung der verschiedenen Musikstile und Epochen. Während der Opener „Spirit“ etwa deutlich an Hard Rock-Bands wie Blue Öyster Cult und Progressive Rock-Meister wie King Crimson erinnert, entführt die erste Singleauskopplung „Cirice“ den Hörer in die doomigen Anfangsphase von Black Sabbath. „Mummy Dust“ wiederum tendiert trotz dezent engesetzter Keyboardklänge in die Richtung der New Wave Of British Heavy Metal, während bei „Majesty“ die Psychedelic Rock-Freunde auf ihre Kosten kommen. Dazu gesellen sich wie schon auf den Vorgängeralben makabre, pseudo-satanistisch angehauchte Texte und eine ordentliche Portion düsteres Flair.

Alles wie gehabt also? Nicht ganz, denn obwohl Ghost beim dritten Album tatsächlich ein wenig berechenbar werden, hat das neue Album doch seinen eigenen Charme, schließlich schallen die Songs etwas weniger heavy als die des Debütalbums „Opus Eponymous“ und deutlich moderner als jene des etwas schwachbrüstigen Zweitlings „Infestissumam“ aus den Boxen. Zudem hat „Meliora“, was zu Deutsch passenderweise schlicht und einfach „besser“ bedeutet, mit weiteren starken Songs wie „From The Pinnacle To The Pit“ und dem abschließenden „Deus In Absentia“ genügend Argumente, um für sich zu sprechen. Und nicht zuletzt sollte auch noch erwähnt werden, dass das Album gänzlich ohne Ausfall auskommt, mit knapp 42 Minuten allerdings auch ein wenig kurz ausgefallen ist.

Qualitativ ist die von Klas Åhlund produzierte und von Andy Wallace gemixte Scheibe auf dem hohen Niveau des Debütalbums angesiedelt. Dass viel Aufwand und Liebe in das Werk gesteckt wurde, lässt sich auch am Cover erkennen, das vom polnischen Künstler Zbigniew Bielak (Behemoth, Vader) erstellt wurde und eine Landschaft, in der man nach längerem Betrachten den Kopf der Band erkennen kann, zeigt. Nicht zuletzt wegen solcher Details, aber natürlich auch ob des schrägen Grundkonzeptes ist Ghost eine polarisierende Band. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie, das wird sich auch mit „Meliora“ icht ändern. Immerhin erhalten die Ghost-Fans mit dem Album aber ein ganz starkes Argument für ihre Lieblingsband, während den Kritikern selbige angesichts der dargebotenen Qualität so langsam ausgehen dürften.

Ghost - Meliora

Meliora
VÖ: 21.08.2015
Spinefarm Records (Universal Music)

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