Monat: September 2015

Suralin – No Star

Bloß keine Zeit verlieren: Schnell und zielgerichtet begaben sich die vier Chemnitzer Suralin nach Graz ins Studio, um unter der Regie von Wolfgang Möstl ihr drittes Album einzuspielen. In vier Tagen waren 13 Songs im Kasten, zehn davon haben es letztlich auf „No Star“ geschafft, das nun auf dem neugegründeten Chemnitzer Label Atomino Tonträger erscheint. Alles bleibt in der Szene, und doch ist von Tunnelblick nichts zu hören.

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Freiburg – Brief & Siegel

Hanse-Punk, deine Kinder: Im schier endlosen Fahrwasser von so illustren Bands wie Captain Planet, Turbostaat und Oma Hans schlagen Freiburg auf, die, wie der Name bereits besagt, aus Gütersloh stammen, und den angepissten Zweieinhalbminüter zur Maxime erheben. Wütende Schreie, ein wenig 90s-Energie, Hardcore-Untertöne und zehn Husarenritte haben sich auch auf dem bereits dritten Studioalbum „Brief & Siegel“ eingefunden. Präsentation, Energielevel, Songs – grandios. Spielzeit – eh.

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New Order – Music Complete

Als Peter Hook 2007 seinen Ausstieg aus der britischen New Wave-Band New Order bekannt gab, deutete er damit auch das Ende der Band an. Sänger Bernard Sumner widersprach zwar schnell, doch eine Zukunft des britischen Quintetts ohne ihren legendären Bassisten Hook konnten und wollten sich viele Fans damals nicht vorstellen, hatte er in den 80ern den Sound der Band und auch die beiden größten Bandklassiker – die Elektro-Hymne „Blue Monday“ und den Synthiepop-Hit „True Faith“ – mit seinem unverwechselbaren Bassspiel doch entscheidend mitgeprägt. 2015 sieht die Welt nun aber wieder ganz anders aus und New Order haben in der Zwischenzeit mit Tom Chapman nicht nur einen neuen Bassisten gefunden, sondern auch ein neues Album namens „Music Complete“ in die Läden gebracht. Kann die Band damit an ihre Großtaten aus den 80ern anknüpfen?

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Get Your Gun – The Worrying Kind

Der gute, alte Blues ist eine schwere, zuweilen schmerzhafte Angelegenheit. Das wissen auch Get Your Gun aus Dänemark, die mit einem Jahr Verspätung nun auch den deutschsprachigen Raum in Angriff nehmen. Was der Beipackzettel ganz unschuldig ‚Alternative Rock‘ nennt, ist eine bleierne Mischung aus Blues, Country, Folk, Dark Rock, Post Rock und Heavy-something. Hinter „The Worrying Kind“ stecken die Brüder Andreas und Simon Westmark sowie der mittlerweile ausgestiegene Bassist Søren Nørgaard – quasi ein Echo aus vergangenen Tagen.

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Marky Ramone – Punk Rock Blitzkrieg

Es gibt Autobiographien, die scheinen nur darauf abzuzielen, mit ihrer Umwelt abzurechnen, möglichst skandälos aufzutreten, um auch ordentlich Exemplare abzusetzen. Dann wiederum gibt es solche, die Exzesse, Drogenkonsum und dergleichen überschwänglich, unnötig glorifizieren. Marky Ramone tut weder das eine noch das andere. Sein „Punk Rock Blitzkrieg“ ist ehrlich, gerecht, humorvoll und vor allem ein sympathisches Porträt von vier Jahrzehnten im Dienste des Punk.

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Haudegen – Lichtblick

Die Genre-Bezeichnung Deutsch-Rock hat in den letzten Jahren eine ordentliche Wandlung durchgemacht. Anfangs ein Synonym für den Krautrock der frühen 70er, bezog sich der Begriff in den 80er und 90er Jahren auf Bands wie BAP oder Solokünstler wie Heinz Rudolf Kunze und Herbert Grönemeyer. Wer heute von Deutschrock spricht, meint damit jedoch am ehesten den rauen Straßenrock von mitunter eher konservativen, häufig sehr erfolgreichen Bands, wie den Böhsen Onkelz, Frei.Wild oder Kärbholz. Doch es gibt Ausnahmen: Haudegen aus Berlin beispielsweise gehören zu den erfolgreichsten aktuellen Deutsch-Rock-Bands und landeten mit ihren beiden bisherigen Alben zwei Mal in den Top 10 (goldene Schallplatte inklusive), konservativ sind sie jedoch keineswegs. Immerhin haben sich Hagen Stoll und Sven Gillert bereits deutlich gegen populistische Bewegungen wie Pegida ausgesprochen – und auf ihrem neuen Album „Lichtblick“ unterstreichen sie dies noch einmal.

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Boysetsfire – Boysetsfire

Es war kein einmaliges, kurzes Aufbäumen, als sich Boysetsfire 2013 mit einem neuen Studioalbum zurückmeldeten. Auf „While A Nation Sleeps…“ zeigten die Post-Hardcore-Urväter, dass sie es nach wie vor können, und nahmen den Schwung auch gleich auf die Bühne mit. Von Idle Hands ist nichts zu spüren, denn da gibt es noch das eigene Label (unter anderem mit Funeral For A Friend, quasi Kindern im Geiste) und die nächste Platte. Frontmann Nathan Gray war derart begeistert vom Ergebnis, dass die Selbstbetitlung Sinn macht.

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Monoski – Pool Party

Längst ist es kein Geheimnis mehr: Power-Duos können mindestens so viel Lärm machen wie überdimensionierte Riesenbands. Ähnliches lässt sich auch von Monoski aus Fribourg berichten, die sich kurioserweise einst in New York trafen und gemeinsam Pläne schmiedeten. Folgerichtig wurde ihr Debüt „No More Revelations“, ein gar betörender Bastard zwischen Garage, Blues und Stoner, auf Platte wie auch live sehr positiv aufgenommen. Mit „Pool Party“, ein betont irreführender Titel, setzen Lionel und Floriane ihre Reise zwischen Wüste und Apokalypse nun fort.

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YAST – My Dreams Did Finally Come True

Schwedens Slacker YAST, vor fünf Jahren in Malmö geschlüpft, stehen für eine neue Indie-Pop-Grenzerfahrung, die mit Distortion und Feedback die versammelte Shoegaze-Meute neben fatalistischer The Cure-Romantik, College-Smartness von Dinosaur Jr. und die vertonte Verführung Yucks abholt. Das hört sich abstrakt an? Gewissermaßen gilt das auch für den Sound des Quintetts, gleichermaßen entspannt, eingängig und doch leicht entrückt. „My Dreams Did Finally Come True“, das zweite Studioalbum, bewegt sich geschickt im musikalischen Überall.

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Battles – La Di Da Di

Wer braucht schon Gesang, wenn drei Ausnahmemusiker Gewehr bei Fuß stehen? Nach dem Ausstieg von Tyondai Braxton luden sich Battles auf „Gloss Drop“ noch ein paar Gäste, darunter Gary Numan, ein und erweiterten ihren musikalischen Mikrokosmos ein wenig. Nun wollen es die Math- und Loop-Experten ganz alleine wissen. „La Di Da Di“ setzt auf knapp 50 Minuten rein instrumentale Kunss. Bei genauerem Durchhören zeigt sich: der augenscheinlich seltsame Albumtitel passt.

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