Lausch – Glass Bones

Lausch

Quasi seit ihrer Bandgründung vor acht Jahren sind Lausch aus dem schönen Waldviertel ein Geheimtipp. Schwappt die Begeisterung nun endlich über die österreichischen Landesgrenzen hinaus? Der Rocksound des Trios um Alexander Lausch war immer schon exaltiert, ein wenig proggig, hyper, dann wieder mit dem gängigen Post-Präfix versehen. Auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum „Glass Bones“, entstanden dank Crowdfunding, zitieren sie Lao-Tase und Salvador Dalí – wie gewohnt über drei Ecken und schön schwer.

Neun krachende Songs verstehen es geschickt mit wechselnden Tempi zu arbeiten. Manchmal scheinen zwei, drei Tracks ineinander zu fließen, dann reiht sich wieder Standout an Standout. Gleich zu Beginn lauert mit „Salvador’s Pain“ ein großes Highlight. Nicht zum letzten Mal erinnern Lausch an ihre Landsleute und nunmaligen Labelmates Milk+ mit ihrem aggressiven, angeproggten Sound, Math-Untertönen und schamlosen Pop-Appeal. Gekonnte Stop & Go-Taktik, holpriger Fluss, plötzliche Gefühlsausbrüche und Polyrhythmik werden zum Trumpf.

Danach wird es erst einmal ein Stück weit gutklassig, bevor das mächtige Riff von „Ignition“ urplötzlich in der Luft explodiert. Kleinere Dissonanzen und der unwiderstehliche Druck erinnern an die frühen Muse, rundherum schneidern Lausch ein wenig Sex-Appeal, Boogie und semi-metallische Wucht. Nicht minder spektakulär, wenn auch etwas ruhiger im Verhältnis: „Tortoise“ mit einem Hauch von Jazz-Riff und großen Garage-Rock-Gesten. „Tide“ wird abschließend zur komplexen Zugabe mit Radio-Refrain und einem Hauch Biffy Clyro im Abgang – skurril, aber doch irgendwie gut.

„Glass Bones“ ist komplex, komplett abgedreht, entrückt und doch – vielleicht auch gerade deswegen – so gut. Die vierte Lausch-Platte fließt sauber ineinander, stellt Pop/Rock nebst The Mars Volta, zockt dabei einen ganz eigenen Stiefel und rollt mit Geschick durch gleich mehrere imaginäre Ziele. Worum es hier geht – nicht immer klar, letztlich auch egal. Mit seinen bockstarken Eckpfeilern und gutem Niveau rundherum dürfen mutigere Hörer bedenkenlos zugreifen.

Lausch - Glass Bones

Glass Bones
VÖ: 09.10.2015
Panta R&E (Rough Trade)

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