Basement – Promise Everything

Basement

Es war wie verhext: Kaum hatten Basement 2012 mit „Colourmeinkindness“ einen ersten kreativen Gipfel erreicht, lösten sie sich auf, nur wenige Wochen nach Veröffentlichung. Umso überraschender kann die Reunion im vergangenen Jahr mit Tour und EP. Nun steht sogar ein ganzes Album in den Startlöchern. Auf „Promise Everything“ legen sie die energische Aggression der Anfangstage ein wenig ab und zeigen sich von ihrer songdienlichen Seite.

In unter einer halben Stunde zieht das britische Quintett seinen Stiefel durch. Das ist wenig, eigentlich viel zu wenig. Was jedoch zu hören ist, überzeugt. Mit „Aquasun“ ist auch gleich die erste Rosine rausgepickt. Ein Hauch von Rest-Emo umweht das Arrangement und kombiniert emotionale Fragilität mit maximaler Eingängigkeit. Jimmy Eat World würden sich alle Finger nach diesem Übersong mit seinem kathartischen, mehrfach explodierenden Refrain abschlecken – eine hymnische Midtempo-Garante allererster Güteklasse.

Das kompakte „Blinded Bye“ beschwört hingegen den poppigen College-Rock-Geist von Ash herauf und leitet die vielleicht beste Trilogie der Bandgeschichte ein. Zunächst schrammelt sich „For You The Moon“ durch herrlich lakonische Strophen und einen weiteren melodischen Top-Chorus, dann lässt der Titeltrack „Promise Everything“ letzte Punk-Reste erkunden, packt sogar ein wenig The Red Jumpsuit Apparatus aus. Mit dem kratzbürstigen „Hanging Around“, das irischen Power-Pop mit dem sonnigen Dreck aus der Lit-Werkstätte kreuzt, schweben sogar noch fette, entstellte End-90er-Gitarren durch den Orbit.

Ein paar etwas belanglosere Tracks, gerade im gediegenen Midtempo- bis semi-balladesken Bereich angesiedelt, trüben den Gesamteindruck ein wenig, können aber letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Basement-Reunion gelohnt hat. Mehr noch, der neue Weg, der entschlackte und fokussierte Sound tut den Briten richtig gut. Reihenweise (Fast-)Hits mit musikalischen Überresten der ersten Platten sorgen für unterhaltsame Stunden, nicht nur für Nostalgiker. Etwas mehr Material hätte es doch sein dürfen, aber es wird doch sicher einen Nachfolger geben.

Basement - Promise Everything

Promise Everything
VÖ: 29.01.2016
Run For Cover Records / ADA (Warner Music)

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