The Animen – Are We There Yet?

The Animen

Mit einem markigen „Hi!“ stürmten The Animen vor zwei Jahren durch die Anfänge des Rock’n’Roll und fuhren dafür Höchstnoten ein. Die vier Schweizer verbinden Pop-Appeal und Hit-Maschinerie mit British Invasion-Ethos und einer kräftigen Portion Soul. An diesem Rezept hat sich bis heute recht wenig geändert. Auf die euphorische Begrüßung folgt nun ein quengeliges „Are We There Yet?“ und der Versuch auf dem kolossalen Achtungserfolg aufzubauen.

Der ganze große Wurf bleibt dieses Mal aus, was vornehmlich an der geringeren Hitdichte liegt. Nur wenige Songs bleiben sofort hängen, darunter das zweieinhalb Minuten kurze, an die Weisheiten der frühen Mando Diao erinnernde „At War“. Ohne Gimmicks, rund um einen Hauch von Dunkelheit und die explosive Rhythmusabteilung aufgebaut, kratzt und jammert Théo Wysers Stimme über ein verschmitztes, schmissiges Arrangement. Anders gesagt: 149 Sekunden Rock’n’Roll-Perfektion.

Derartige Granaten sucht man auf dem Rest des Albums vergeblich, dafür ist die qualitative Breite abermals enorm. „Them On The Picture“ wirft The Doors und The Who einen verstohlenen Blick zu, „Salt Doll“ wird zum schwermütigen, verschwitzten Rock-Monster mit großartigem Mundharmonika-Solo und „Mami Wata“ passt perfekt in die Riege der britischen 60s-Urväter. Ebenso glänzen The Animen im kurzen aber bündigen „On The House“ und geben sich schließlich im etwas zu langen „Staggo Me“ der Schwermütigkeit hin.

Auch wenn die Schweizer nicht ganz an den überbordenen Drive ihres Einstands herankommen, so gestaltet sich auch ihr zweites Album zu einem unterhaltsamen Streifzug durch längst vergangene Epochen und das, was gemeinhin als Retro-Chic bezeichnet wird. Tatsächlich hätten The Animen auch vor 40 bis 50 Jahren Erfolge mit dem Material auf „Are We There Yet?“ feiern können, zumal das Songwriting stets auf dem Punkt ist, die Seele blutet, das Songwriter-Herz schwer pocht – ein unterhaltsames Kleinod mit Suchtfaktor, Konsolidierung auf hohem Niveau.

The Animen - Are We There Yet?

Are We There Yet?
VÖ: 26.02.2016
Noisolution (Indigo)

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