Palehound – Dry Food

Palehound

Zarte 21 Jahre ist Ellen Kempner jung und bereits drauf und dran, die Indie-Welt zu erobern. Als Palehound tourt die Gitarristin und Sängerin aus Boston aktuell durch Europa und bringt ihr Debütalbum mit, das in ihrer amerikanischen Heimat gerade im Blog-Mikrokosmos abgefeiert wird. Kempner spielte, abgesehen vom Schlagzeug, alle Instrumente auf „Dry Food“ selbst ein und hatte nebenher noch Zeit, ein hochgradig abwechslungsreiches Werk zu schreiben.

Furios pflügt sie in diesen Einstand hinein und lässt sogleich „Molly“, den vielleicht stärksten Song des Albums, vom Stapel. Über der beinahe tanzbar agierenden Rhythmusabteilung wechseln sich schroffe Noise-Gitarren und feine Melodik ab, dazu flüstert, säuselt und singt Kempner ihre mit bestimmtem Nachdruck vorgetragenen Zeilen. Der leicht zerrissene und doch grundsympathische Eindruck bleibt erhalten, selbst im etwas verkopften Schlussteil.

Mal forsch, mal eingängig gestaltet sich das übrige Material, wobei gerade die zweite Hälfte des Albums deutlich abfällt – bedenklich bei einer Spielzeit von unter einer halben Stunde. Immerhin hält sich hier das verwegene „Cushioned Caging“ versteckt, etwas nachdenklich und angesichts seiner selbstbewussten Gitarren eine herrliche Referenzen an die Anfangstage des Indie-Genres. Für „Cinnamon“ packt Kempner hingegen flirrenden Gitarrenpop und den Sound von King Krule aus, nur um im nächsten Moment in psychedelisch-balladeske Gefilde abzudriften.

Die schwächere zweite Hälfte und die kurze Spielzeit fallen ins Gewicht, keine Frage, doch gleichzeitig stellt das Palehound-Debütalbum eine interessante, selbstbewusste und grundsympathische Künstlerin vor, die mit ihrer gleichermaßen klassischen und unorthodoxen Herangehensweise an Songwriting zur erfrischen Alternative im tristen Format-Alltag werden könnte. „Dry Food“ hat viele starke Momente und gibt ein großes Versprechen für die Zukunft ab.

Palehound - Dry Food

Dry Food
VÖ: 04.03.2016
Heavenly Recordings / [PIAS] Cooperative (Rough Trade)

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