The Coral – Distance Inbetween

The Coral

So plötzlich sie sich eine Auszeit nahmen, so unerwartet tauchten The Coral vor wenigen Monaten mit neuem Material auf und kündigten nach Solo-Aktivitäten ein neues Studioalbum an. Zuvor war es mehrere Jahre ruhig gewesen, sieht man vom Quasi-Outtake-Album „The Curse Of Love“ ab. Nun also neuer Stoff, noch eine Spur psychedelischer und abgehobener. Auf „Distance Inbetween“ lehnen sich die einstigen Jung-Hippies besonders weit aus dem Fenster und zelebrieren eine Platte zwischen mitreißenden Überraschungsmomenten und temporärer Tristesse.

Besonders der fieberhafte Auftakt hat es in sich. „Connector“ erinnert ein wenig an die jüngere Vergangenheit der Arctic Monkeys und überrascht mit dezenten Stoner-Anleihen, die herrlich von getriebener Monotonie und psychedelisch angehauchter Weirdness ummantelt werden. Das Groovemonster scheint stetig zu wachsen und hat das Potential zum modernen Coral-Klassiker. „White Bird“ präsentiert sich ähnlich stark, wobei die Psych-Schiene hier deutlich ausgeprägter ist. Kopfüber taucht das Quintett in schier endlose Klanguniversen ab und zelebriert ein hypnotisches Wunderwerk.

Abgerundet wird das Power-Trio durch „Chasing The Tail Of A Dream“, sozusagen die Mischung seiner beiden Vorgänger mit zusätzlicher tanzbarer Note. The Coral legen eine heiße Sohle aufs Parkett und tanzen herrlich unaufgeregt durch die Indie-Sphäre. Wer es hingegen ruhiger und eingängiger mag, schwelgt mit „It’s You“ in Erinnerungen oder lässt sich von „She Runs The River“ zu spirituellen Erfahrungen bewegen. Da vergisst man auch schnell etwaige Belanglosigkeiten, darunter der farblose Titeltrack, das mittelprächtig rockende „Holy Revelation“ oder die etwas zu verquere Single „Miss Fortune“.

Freilich, gewisse Schönheitsfehler sind bei diesem Mini-Comeback nicht von der Hand zu weisen, zumal sie den Fluss des Albums durchaus stören. Dennoch hat „Distance Inbetween“ seinen Reiz, insbesondere wenn es ganz tief in psychedelische Bereiche vordringt. Vielleicht könnte ein komplettes Psych-Album richtig gut funktionieren – ein möglicher Ansatzpunkt für die Zukunft von The Coral. Schwächen hin oder her, auch diese Platte hat einige richtig starke Momente zu bieten. Das Anfangstrio für sich rechtfertigt bereits den Kauf.

The Coral - Distance Inbetween

Distance Inbetween
VÖ: 04.03.2016
Ignition Records (Indigo)

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