zZz – Juggernaut

zZz

Es hat wieder eine Weile gedauert, bis der psychedelische Wahnsinn von zZz auf heimischen Plattentellern landet. Nicht nur die lange Wartezeit seit „Running With The Beast“, auch der etwas zähe Import hinterlässt Spuren; mit einem Jahr Verspätung wurde ein deutscher Vertrieb gefunden. Und doch fasziniert das Duo aus Amsterdam abermals, weil es auf seinem dritten Album „Juggernaut“ zwischen Krautrock, Psychedelic, Darkwave und Synth-Pop alles mitnimmt.

Sämtliche Kategorisierungsversuche sind letztlich nur das – Versuche. Musikalische Grenzen und Schubladen dienen zZz bestenfalls als Orientierungshilfe. Da wäre beispielsweise „Blood“, der in media res startende Opener. Leichter Noise-Punk-Aufgalopp, dann Synth- und Psych-Action, schließlich ein Hauch von Liars und wirre Keyboard-Gebilde – klingt abstrakt, macht aber unheimlich Laune, weil die Vocals alles geschickt zusammenhalten. Selbst instrumentale Songs wie „Red Beat“ klappen wunderbar – entspannt, trippig und herrlich stylisch.

Der abschließende Titeltrack „Juggernaut“ verwirrt hingegen. Über 20 Minuten Laufzeit, schier endlose psychedelische Wirren und Kraut-Wahnsinn galore – gute Idee, vielleicht aber eine Spur zu lang. Ähnlich nett aber etwas gewöhnlich fällt das entfernt an gitarrenlose Editors erinnernde „Dead End“ aus und auch das schwülstige „Doze“ mutet überraschend ziellos an. Das Wave-Monster „Wild Girl“ rückt aber vieles gerade und punktet mit dezenten Post-Punk-Einflüssen.

Vieles an „Juggernaut“ ist letztlich Kraut und Rüben – ein bizarrer und nicht immer nachvollziehbarer Stilmix, der abwechselnd kleine Hits und Langeweile abwirft. Zugegeben, zZz waren immer schon schräg und fordern stete Aufmerksamkeit sowie Mut zu Gedankensprüngen, aber gelegentlich schlagen sie eben doch über die Stränge. Gerade die ersten drei Tracks alleine unterhalten aber genug, um dieser Platte ein paar zusätzliche Spins zu geben. Als experimentelle Grenzerfahrung ist „Juggernaut“ ein durchaus unterhaltsames Erlebnis.

zZz - Juggernaut

Juggernaut
VÖ: 02.09.2016
Excelsior Recordings (H’ART)

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