Symphonity – King Of Persia

Symphonity

Metal aus Osteuropa – die meisten denken bei diesem Stichwort vermutlich zuerst an russische Bands wie Mechanical Poet und Arkona oder, wenn der Extrem-Metal-Bereich bevorzugt wird, an Polen mit seinen Szenegößen wie Vader und Behemoth. Tschechien ist auf der metallischen Landkarte noch weitestgehend ein weißer Fleck. Das allerdings könnte sich nun ändern, denn das aus Brünn stammende Sextett Symphonity, das bereits auf dem unter dem Bandnamen Nemesis veröffentlichte Debüt „Goddess Of Revenge“ und dem 2008 veröffentlichten Zweitwerk „Voice From The Silence“ zu überzeugen wusste, liefert anno 2016 mit seiner neuen Scheibe „King Of Persia“ ein Meisterwerk des symphonisch angehauchten Power Metals ab!

Tatkräftige Unterstützung erhalten die tschechischen Musiker Libor Krivak (Gitarre, Kompositionen), Ronnie König (Bass), Ivo Hofmann (Keys) und Martin Skaroupka (Drums) dabei gleich von zwei aus Deutschland stammenden Sängern. Die melodischen Parts übernimmt der von Dionysus und Luca Turilli bekannte Olaf Hayer, während Sinbreed-Röhre Herbie Langhans die härteren Passagen gesanglich unterlegt. In beiden Fällen handelt es sich dabei um eine ausgezeichnete Wahl, denn die Stimmen passen perfekt zur Musik und den jeweiligen Abschnitten. Am besten allerdings klingt es, wenn die beiden, wie beim Opener „King Of Persia“ geschehen, den Gesang gemeinsam übernehmen. Nicht zuletzt deshalb ist die epische, über neun Minuten lange Hymne unglaublich kraftvoll ausgefallen.

Auch darüber hinaus sind die Highlights sehr zahlreich auf dem Album. Die flotte Speed-Nummer „The Choice“ weiß auf ihre Art beispielsweise ebenso zu überzeugen wie das symphonisch angehauchte „In The Name Of God“ und das im Hard Rock-Bereich angesiedelte „Flying“. Zu den bewegendsten Momenten auf „King Of Persia“ gehört allerdings die dem ehemaligen, 2012 verstorbenen, Symphonity-Drummer Tomas Celechovsky gewidmete Ballade „A Farewell That Wasn’t Meant To Be“. Während ruhige Songs auf anderen Scheiben eher der Quotenerfüllung dienen oder vor Kitsch triefen, gelingt Symphonity das Kunststück, ein vom ersten bis zum letzten Ton ergreifendes tieftrauriges Requiem abzuliefern, das schon jetzt zu den stärksten Metal-Balladen überhaupt gezählt werden darf.

Da das Album auch im weiteren Verlauf kaum nachlässt („Children Of The Light“, „Live To Tell The Tale“ und das als Tribut an Dostojewski gedachte „Unwelcome“ sind Sternstunden des Melodic Metals, während die zweite Ballade „Siren Call“ und das abschließende Instrumental „Out Of This World“ zumindest okay sind), haben Symphonity mit „King Of Persia“ das Melodic Metal-Genrehighlight des Jahres 2016 abgeliefert! Wer von der neuen Serious Black-Scheibe enttäuscht ist und die Vorabsongs des demnächst erscheinenden Sonata Arctica-Albums als zu poppig empfindet, der wird mit diesem Album seine passende Ersatzdroge finden.

Symphonity - King Of Persia

King Of Persia
VÖ: 30.09.2016
Limb Music (Soulfood Music)

Symphonity @ Home | @ Facebook
„King Of Persia“ @ Amazon kaufen