Fenech-Soler – Zilla

Fenech-Soler

Nach zwei starken Alben und entsprechenden Tour-Aktivitäten mussten Fenech-Soler erst einmal durchatmen. Für die Band um die Brüder Ross und Ben Duffy ging es zunächst nach Los Angeles, wo mit keinem Geringeren als Jacknife Lee (u.a. U2, R.E.M.) an ersten Demos gearbeitet wurde. Aufgenommen wurde allerdings in einem improvisierten Studio in der ländlichen britischen Heimat, fernab der Hektik der Großstadt. „Zilla“ zeugt von der Vorliebe der Brüder für Disco, Pop und Soul-Klassikern – ein durch die Bank pulsierendes, lebenslustiges Album.

Der Opener „Kaleidoscope“ fängt stellenweise den Elan des zweiten Albums „Rituals“ ein und hüllt sich gleichzeitig in schillernden Electro-Soul. Zwischen leicht schwülstigen und doch leichtfüßigen Strophen und dem funky Refrain mit Falsetteinsatz stimmt dreieinhalb Minuten lang alles. „Zilla“ hat so manchen großartigen Pop-Moment zu bieten, wohl aber keinen weiteren derart offensichtlichen Hit. Tiefgang und Bandbreite werden in weiterer Folge zu Buzzwords, wie das mit geschicktem Understatement arbeitende „Cold Light“ eindrucksvoll beweist. In diesen fünf Minuten passiert vergleichsweise wenig, doch mit diesen schlichten Mitteln gehen Fenech-Soler ohne Frage unter die Haut.

Ein „Be Someone“ droht zwischenzeitlich in sumpfigen Kitschklängen unterzugehen, erholt sich aber dennoch mit seiner letztlich gütigen Herzenswärme. „Night Time TV“ rollt langsam an, wird dafür zum mächtigen Dancefloor-Killer, dessen dichter Synthi-Teppich in mehreren Wellen explodiert und mitreißt. Ein paar Türen weiter verneigen sich Fenech-Soler mit „Undercover“ tief vor dem Synthi-Pop der 80er Jahre, während das finale „From Afar“ zwischen Dream-Pop und elektronischer Tour de Force pendelt.

Fenech-Soler ließen dieses Mal ein wenig auf sich warten. Ebenso dauert es ein wenig, bis „Zilla“ einigermaßen explodiert. Abgesehen vom vorab bekannten „Kaleidoscope“ drängt sich dieses Mal kaum ein Song so richtig auf. Mehrere Durchläufe fördern dafür gleich mehrere Perlen zu Tage, auch wenn die Platte mit 49 Minuten Spielzeit und zwei bis drei Fillern eine Spur zu ausladend ausgefallen ist. Und doch setzen die Briten, nun etwas euphorischer und zugleich experimenteller, ihre Serie hochklassiger, unterhaltsamer Releases souverän fort, weil Songdienlichkeit wieder an erster Stelle steht.

Fenech-Soler - Zilla

Zilla
VÖ: 03.02.2017
SO Recordings (Rough Trade)

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