Mach’s besser – 25 Jahre Die Sterne

Die Sterne

Hamburger Schule, Big in Berlin, Discokugel und zurück: die letzten 25 Jahre wären ohne Die Sterne unvorstellbar. Pünktlich zum großen Jubiläum lassen sich Frank Spilker und Co. beschenken. Eine Reihe an Wegbegleitern, Vorbildern und Nachkommern covert die Songs einer der wichtigsten deutschsprachigen Indie-Bands aller Zeiten. „Mach’s besser – 25 Jahre Die Sterne“ vereint ebenso viele Künstler und Neuinterpretationen, die sich weit genug von den Originalen entfernen, um überraschend spannende Erkenntnisse zu liefern.

Die Cover-Versionen ziehen sich natürlich durch alle Phasen der illustren Sterne-Karriere. Björn Beton (Fettes Brot) nimmt sich beispielsweise das vergleichsweise junge „Depressionen aus der Hölle“ vor und wagt einen Abstecher auf den Dancefloor. Funky, verrucht und tanzbar – ein fünfminütiger Mindfuck der Sonderklasse. Am anderen Ende des Spektrums drängen Fehlfarben nach vorne und verleihen „Nach fest kommt lose“, ebenfalls ein Song aus der Disco-Phase der Hamburger, einen leicht punkigen Anstrich.

Isolation Berlin versuchen sich hingegen am latenten Wahnsinn. Ihre Version von „Irrlicht“ ist genau das – ein endloser Psych-Jam mit Krautrock-Faible. Ein „Aber andererseits“ der Österreicher Kreisky – rotzig und raunzig aus dem Ärmel geschüttelt, bringt die zwiegespaltene Wiener Seele auf den Punkt. Kurios auch der Beitrag von The Blood Arm, deren Keyboarder Dyan Valdes mit den Sternen tourt. „Ihr wollt mich töten“ birgt dank Akzent kuriosen Charme in sich. Apropos, für das grandiose „Bis neun bist du O.K.“ singen Naked Lunch erstmals auf Deutsch – ebenso befremdlich und charmant wie Peter Licht, der als „Universal Tellerwäscher“ nach Sonnenlicht sucht.

Wirkliche Schwachstellen lässt die Compilation vermissen, einzig das Bonus-Material der limitierten Vinyl-Box hinkt hinterher. Während die alten Demos der Sterne aus dem Jahr 1991 durchaus Charme haben, nerven die Disco-Visionen inklusive dem furchtbaren „Als ich der Versuchung widerstand“ von Pollyester, das Schmerzen bereitet. Dieser Abgang mag ein wenig unwürdig ausfallen, kann jedoch nicht über die Klasse dieses Tribute-Samplers hinwegtäuschen, der tatsächlich einen angenehm anderen Blick auf das illustre Schaffen der Hamburger wirft. Und Die Sterne selbst? Hoffentlich auf weitere 25 Jahre. Mindestens.

Mach's besser - 25 Jahre Die Sterne

Mach’s besser – 25 Jahre Die Sterne
VÖ: 10.02.2017
Materie Records (GoodToGo)

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