Little Cub – Still Life

Little Cub

Das Zusammentreffen der treibenden musikalischen Kräfte hinter Little Cub 2013 vermengte familiäre Todesfälle, Re-Emigration und einen berühmten Londoner Techno-Club. Ähnlich komplex und doch in sich stimmig, verhält sich auch die Musik der Briten, die anfangs über E-Mail geschrieben wurde, bis Duncan Tootill seinen Platz an einer New Yorker Musikschule aufgab, um für die Band zurück in die Heimat zu gehen. Über ein Treffen in einem Buchladen kam schließlich der Vertrag mit Domino zustande, wo nun, einige Jahre später, das Debüt „Still Life“ erscheint.

Zwischen Gründung, Deal und Produktion vergingen mehrere Jahre, geprägt von seltsamen Zufällen und zahlreichen Widrigkeiten, die letztlich doch irgendwie gemeistert wurden. Einige der Texte gehen jedoch auf die Anfänge zurück, als Dominic Gore seine Trauerarbeit in Gedichte steckte, die nun zum Rückgrat durchaus melancholischer Songs geworden sind. Der musikalische Gegenpol dazu? House-Beats, elektronische Verkleidung und ein Hauch von Indie-Dance, der bereits den butterweichen und doch tanzbaren Opener „Too Much Love“ nach vorne trägt und zu einem gleichermaßen smoothen wie treibenden Mini-Hit macht.

Bereits hier schimmert Gores Talent für nachdenkliche und dennoch herrlich komische Lyrics, die den unorthodoxen Arrangements noch mehr Tiefgang verleihen, durch. So wabert ein „Loveless“ verletzlich und doch wuchtig vor sich hin, gestaltet sich „Mulberry“ als Electro-Popper und drängt „Closing Time“ ein wenig gen Club mit deutlicher Fabric-Prägung. In „Hypnotise“ wagt sich Gore sogar in politische Gefilde vor. Marschmusik-Motive begleiten Gedankenspiele über Korruption, Heuchelei und eine verlorene Generation.

Gewöhnungsbedürftig ist das, was Little Cub hier fabrizieren, ja schon. „Still Life“ erinnert an eine Mischung aus Totally Enormous Extinct Dinosaurs, Stateless und den gitarrenlosen Tracks der aktuellen Bloc-Party-Platte. Klingt komisch, macht dank musikalischer und lyrischer Doppelbödigkeit aber unheimlich viel Laune und wächst immer weiter. Die emotional aufgeladene, melancholische Antithese zu Ben Westbeech geht unter die Haut und flutet den Club mit Krokodilstränen und schrillem Gelächter.

Little Cub - Still Life

Still Life
VÖ: 28.04.2017
Domino Records (GoodToGo)

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