Tora – Take A Rest

Tora

Vor zwei Jahren tasteten sich Tora erstmals nach Europa vor, als eine Compilation ihrer bisherigen EPs als „High Enough“ erschien. Für das eigentliche Debütalbum ließen sich die Australier aber deutlich mehr Zeit, arbeiteten akribisch an ihren tanzbaren und doch entspannten Tracks, suchten lange nach den passenden Gaststimmen. „Take A Rest“ zeigt sich, entgegen des Titels, nun wesentlich lebhafter und energischer als die bisherigen Releases.

Das soll jedoch nicht heißen, dass das Quartett seine relaxte Grundhaltung eingebüßt hätte. Im Gegenteil, die Aussies bleiben locker und luftig, wenn auch eine Spur fordernder. Die Single „Another Case“ fällt eine Spur lauter und beatesker aus, der butterweiche Synth-Teppich deutet dennoch weiterhin auf die eigentlich Ursprünge hin und kombiniert Chillwave mit Ohrwurm-Sound. „Amsterdam“ setzt sich gänzlich über erwartete Konventionen hinweg und wabert vier Minuten lang durch die Gegend – gewöhnungsbedürftig und doch so sympathisch. Dass es hier um einen Drogentrip geht, passt ins Bild.

Toras Crossover-Potential kommt ebenfalls immer wieder ins Spiel. Die schräge, leicht geflötete Melodie von „Too Little“ trifft auf gelegentliche Störsignale und Noise-Minimalismus, nur um im nächsten Moment von gedoppelten, leicht souligen Vocals abgeholt zu werden – ungewohnt und doch bekömmlich. Im großartigen, hibbeligen „Bridges“ steuert Grace Pitts ein paar Zeilen bei. Stellenweise gen Club schielend, schimmern sogar verhaltene Post-Dubstep-Elemente durch. Eine Tür weiter leuchtet „Drop“ mit Sam Lawrence, das so auch vom großartigen Ben Westbeech hätte stammen können, besonders hell.

Somit zeigen sich Tora deutlich lebhafter auf ihrem eigentlichen Debütalbum, ohne jedoch auf den gemütlichen Sound ihrer ersten Kleinformate zu vergessen. „Take A Rest“ bewegt sich geschickt zwischen beiden Welten mit weichem Indie-Dance, chilligen Tönen und so mancher Synthi-Pop-Referenz an längst vergangene Jahrzehnte. Die Australier demonstrieren zugleich recht eindrucksvoll, dass sie mehr als ’nur‘ eine kleine Web-Sensation sind und liefern den kurzweiligen, etwas anderen Soundtrack zum Sommer.

Tora - Take A Rest

Take A Rest
VÖ: 09.06.2017
eighty days records (GoodToGo)

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