Silverstein – Dead Reflection

Silverstein

Unwahrscheinliche 14 Jahre nach ihrem Debütalbum sind Silverstein aus der internationalen Post-Hardcore-Landschaft mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Die Kanadier touren rund um den Globus, stürmen in Nordamerika regelmäßig die Album-Charts und drücken einem vermeintlich auserzählten Genre ihren ureigenen, konzeptuellen Stempel auf. Auf „Dead Reflection“ arbeitet sich Frontmann Shane Todd aus einer Lebenskrise, die ihn nach der letzten Tour in einen tiefen Abgrund zog.

Die Hitdichte auf diesem neunten Studioalbum beeindruckt abermals und reflektiert zugleich die ungemeine Bandbreite der fünf Canucks. „Aquamarine“ bewegt sich über weite Strecken in melodischen Gefilden mit einem mächtigen Chorus, der ein wenig gen Emo schielt. Und dann packt Todd schließlich wieder bissige, kehlige Shouts aus, und gibt dem Song ein wenig Dreck und Intensität mit. Ein „Cut And Run“ drängt gen Rock-Radio mit melodischen Punk-Untertönen, charmanten Singalongs und dicken, durchaus bissigen Gitarren, die stellenweise ein wenig an Underoath erinnern.

„Ghosts“ bemüht sich hingegen um mehr Power. Ausgedehnte Screamo-Passagen, Ohrwurm-Refrain und fiese Breakdowns begleiten durch diese dreieinhalb Minuten. Fast noch eine Spur stärker: „Wake Up“. Was zunächst als aufwühlende, reduzierte Ballade beginnt, wird mehr und mehr zum schroffen Powerhouse zwischen feinsinnigen Harmonien und wütenden Hardcore-Einflüssen. Mit „Last Looks“ bedienen Silverstein schließlich noch die härtere Seite des Genres. Der Opener mutiert binnen kürzester Zeit zur fiesen, mitreißenden Abrissbirne mit hohem Suchtfaktor.

Sie mögen die konzeptuelle Dichte im Vergleich zum starken „I Am Alive In Everything In Touch“ eine Spur zurückgefahren haben, wirken dafür deutlich direkter und eindringlicher: Silverstein nehmen auf „Dead Reflection“ keine Gefangenen. Die melodische, eingängige Seite kommt ebenso zum Tragen wie die wütende Bärbeißigkeit und der Hang zu epischen Balladen – kein Verschnitt, dafür der eine oder andere Überflieger. Wie guter Wein werden die Kanadier mit zunehmendem Alter immer besser.

Silverstein - Dead Reflection

Dead Reflection
VÖ: 14.07.2017
Rise Records / BMG Rights Management (Warner Music)

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