Black Sabbath – The End

Black Sabbath

Schluss, aus, vorbei: Am 4. Februar 2017 spielten die legendären Black Sabbath ihr allerletztes Konzert in ihrer Heimatstadt Birmingham und setzen damit einen glorreichen Schlusspunkt hinter eine Karriere, die sich über beinahe ein halbes Jahrhundert erstreckte. Ozzy Osbourne, Tony Iommi und Geezer Butler – leider ohne Original-Schlagzeuger Bill Ward, der bei dieser abschließenden Reunion nicht an Bord war – hielten dieses monumentale Ereignis auch für die Nachwelt fest, nun in Form von „The End“ erhältlich.

Von Anfang an wird klar, dass es der Band um maximalen Dienst am Fan geht. Ausschließlich Material der ersten sieben Alben findet sich auf der Setlist wieder. Der Auftakt klingt nur bedingt souverän. „Black Sabbath“, der herrlich finstere, allererste Song der Band, schleppt sich gewohnt genüsslich voran, allerdings hat Ozzy Osbourne gewisse Probleme mit dem vertrackten Rhythmus. Macht nix, denn irgendwann findet sich der Prince of Darkness doch in den Song hinein und lässt die Blaupause für Doom-Bands unzähliger Generationen bedrohlich aufflackern. Mit „Fairies Wear Boots“ und „After Forever“ handelt man sich durch saubere Standards, bis mit „War Pigs“ schließlich das erste Monster folgt – zur monumentalen Version ausgedehnt, von Tommy Clufetos am Kit herrlich verdroschen.

Ozzy lässt sich zwischendurch immer wieder zu launigen Ansagen hinreißen, bedankt sich vielmals beim Publikum und überlässt sämtlichen Bandmitglieder Platz für ausladende Soli, darunter ein herrliches Medley mit Auszügen aus „Supernaut“, „Sabbath Bloody Sabbath“ und „Megalomania“. Gerade der Drum-Exkurs kann sich ein wenig ziehen, danach räumen Black Sabbath dafür so richtig ab. Auf das gewohnt monumentale, von tausenden Kehlen mitgesungene „Iron Man“ folgt mit „Dirty Women“ eines der schönsten und druckvollsten Epen der Band-Geschichte. Nach „Children Of The Grave“ gehen sie kurz von der Bühne, nur um für das unvermeidliche, ausgedehente „Paranoid“ ein letztes Mal zurückzukehren. Und plötzlich ist alles aus.

Er fühlt sich komisch an, dieser Abschied, beinahe unwirklich. Abgesehen von Ozzys kleinen Verhasplern im Opener gestaltet sich „The End“ unheimlich stark, ein wenig dreckig und dennoch richtig schön kurzweilig. Den DVD- und Blu-ray-Editionen liegen außerdem ein paar abschließende Sessions bei mit weiteren Songs, die kurz nach dem Abschiedskonzert im privaten Rahmen eingespielt wurden – letzte Boten, nicht auf der finalen Setlist enthalten. Melancholie und Dankbarkeit machen sich breit: Black Sabbath sind Geschichte, nach knapp 50 Jahren und letztlich doch viel zu früh. Mit diesem Vermächtnis, sozusagen dem großen Bruder von „Neon Nights“, macht man – nicht nur als Fan – garantiert nichts verkehrt.

Black Sabbath - The End

The End
VÖ: 17.11.2017
Eagle Rock (Universal Music)

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