The Cherry Dolls – Viva Los Dolls

The Cherry Dolls

In ihrer australischen Heimat bereits ‚angekommen‘, stürzen sich The Cherry Dolls nun auch auf den Rest der Welt. Das Quintett aus Melbourne versteht sich auf klassichen Rock’n’Roll mit Alternative-Einflüssen und ein wenig Britpop – quasi eine unheilige Allianz aus Oasis und den Stooges. Auf zwei erfolgreiche EPs folgt nun das Debütalbum mit dem schmissigen Titel „Viva Los Dolls“ – in 31 Minuten gen Rock-Olymp.

Besagter Einstand beginnt mit Drückebergern: „C.O.P. Out“ zeichnet den Sound der Aussies schemenhaft nach. Dreieinhalb vergleichsweise gemächliche Minuten mit Midtempo-Charme schielen gen Garage, wirken in sich ruhend und durchaus entspannt. Dass sich hinter dieser coolen Fassade ein unheimlich lässiger Rocksong versteckt, entdeckt man erst mit Verspätung, wenn es so richtig laut wird. Dass das folgende „Slave“ ein wenig Hives-Power mitbringt und, quasi im Vorbeigehen, ein zackiges Riff für die Ewigkeit auspackt, passt ins Bild.

Gleich mehrere solcher Perlen halten sich auf Albumlänge versteckt. Selbst das ruhige, semi-balladesk arrangierte „Lemon & Lime“ mit Kooks-Charme und instrumentalem Minimalismus geht nach anfänglicher Skepsis in Fleisch und Blut über. Wer es dann doch etwas lebhafter mag, lässt sich von der Post-Strokes-Hymne „Bottom Of The Wall“ durch mehrere Rock-Jahrzehnte tragen, sinniert im kratzbürstigen „Love“ über eben jenes Gefühl und taucht mit „Begging You Please“ in die Echokammer ein.

Bei aller musikalischer Vertrautheit punkten The Cherry Dolls vor allem mit Ideen- und Abwechslungsreichtum. Kein Song auf „Viva Los Dolls“ klingt wie der andere, von luftig und balladesk bis heavy und bissig. Mit 31 Minuten vielleicht einen Hauch zu kurz ausgefallen und um den einen oder anderen kleinen Hit verlegen, liefern die Australier dennoch reihenweise gute Ideen und so manche kleine Rock-Perle. Die Vorschusslorbeeren aus der Heimat sind auf jeden Fall gerechtfertigt.

The Cherry Dolls - Viva Los Dolls

Viva Los Dolls
VÖ: 24.11.2017
Golden Robot Records (Soulfood Music)

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