Franz Ferdinand – Always Ascending

Franz Ferdinand

Linear? Gibt es bei Franz Ferdinand schon lange nicht mehr, und Stress hat sowieso keinen Platz. Abgesehen von FFS, dem gemeinsamen Projekt mit Sparks, hat das letzte reguläre Album der Schotten bereits viereinhalb Jahre auf dem Buckel. Gründungsmitglied Nick McCarthy ging von Bord, gleich zwei neue Musiker sind nun Teil der Band und hinter den Reglern sitzt dieses Mal Cassius-Mastermind Philippe Zdar. Entsprechend anders und doch vertraut präsentiert sich „Always Ascending“.

Dass Franz Ferdinand auf „Always Ascending“ einiges anders machen wollen, zeigt bereits der eröffnende Titelsong, zugleich auch erste Single. Eine Minute lang stimmen sich die Schotten gemächlich und verspielt ein, dann setzt sich langsam aber sicher der Beat durch. Von Glasgow in die Disco? Vertraute Wave-Gitarren verleihen dem schrägen und doch unverschämt eingängigen Track den nötigen Kick. Wer hier ruhig sitzen bleibt, ist selbst schuld. Die zweite Auskopplung „Feel The Love Go“ gibt sich da schon eine Spur vertrauter und offenbart deutlich mehr Indie-Charme, nur um von einem abgedrehten Blechbläser-Solo komplett ad absurdum geführt zu werden – klingt komisch, macht aber unwahrscheinlich viel Laune.

Fortan pendelt das Quintett zwischen Gemütlichkeit und Club-Charme. „The Academy Award“ erinnert ein wenig an die Beatles-Anleihen von „Eleanor Put Your Boots On“, „Huck And Jim“ hätte mit seiner Lässigkeit auch auf dem letzten Album funktioniert und „Lazy Boy“ erinnert an den mittlerweile legendären Daft Punk Remix von „Take Me Out“. Die musikalische DNA Franz Ferdinands bleibt zu jeder Zeit erkennbar, widmet sich dennoch betont neuen Wegen. Die ungebrochene, leicht entrückte Coolness von „Finally“ oder die gespenstische Ballade „Slow Don’t Kill Me Slow“ hätte man sich auf den bisherigen Platten wohl kaum vorstellen können.

Alte Werkzeuge, neue Wege: Franz Ferdinand erfinden sich neu, ohne dabei das eigene musikalische Erbe zu verleugnen und allzu krasse Einschnitte zu wagen (siehe und höre „Everything Now“ von Arcade Fire). „Always Ascending“ findet den goldenen Mittelweg, wirkt tanzbar und energisch, dafür aber nach wie vor herrlich lässig und musikalisch clever. Selbst ein Hauch von FFS findet sich auf diesem fünften Studioalbum wieder – die ideale Mischung zwischen Indie-Disco und Absacker.

Franz Ferdinand - Always Ascending

Always Ascending
VÖ: 09.02.2018
Domino Records (GoodToGo)

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