Ghostmaker – Buzz

Ghostmaker

Das Mini-Album nach dem Mini-Album ist zugleich das Mini-Album vor dem Mini-Album. Was nach einem Albtraum aus den Untiefen des Konfuzianismus klingt, umschreibt die Release-Politik von Ghostmaker. Als vergangenen Juni ihr erstes Halb-Album „Aloha From The Dark Shore“ erschien, wurde eine volle Platte, die eigentlich zuvor aufgenommen wurde, für die zweite Jahreshälfte ankündigt. Letztlich ist es Februar 2018 geworden, und dann ist „Buzz“ auch noch das zweite Kapitel einer Mini-Album-Serie. Klingt verwirrend? Eine bärenstarke halbe Stunde Rock mit Ecken und Kanten entschädigt für den Gehirnschwurbel.

Der muskelbepackte Sound der Berliner wirkt auf dieser zweiten Platte noch eine Spur direkter und packender, durch zusätzliche Stoner-Riffs angereichert. Den Opener „New Christmas“ umweht jedoch zunächst ein zarter Hauch von Therapy?, bevor Ghostmaker den Schalter umlegen und zunächst in Richtung Rock’n’Roll drängen. Straight, ein wenig retro und herrlich leidenschaftlich – das Westentaschenmonster packt verstohlen bluesige Momente aus und lässt schließlich die Noise-Röhre rotieren, nur um im folgenden „Monument“ Desert-Lässigkeit walten zu lassen. Unverschämt cool und stylisch preschen diese drei Minuten voran, von einem infernal-instrumentalen Schlussakt begleitet.

Überhaupt beeindruckt die Hit-Dichte auf dieser zweiten Mini-Platte. „Centurion Waltz“ hebt ab der im Intro kurz angeschlagenen Gitarre ab, offenbart einen Hauch von Crossover-Potential und packt ein wenig Noise-Punk obendrauf. Wieder eine Tür weiter bemüht sich „Cut The Leash“ um lässige Alternative-Sounds mit Stoner-Unterbau, was entfernt an die Queens Of The Stone Age erinnert. Und dann ist da auch noch die gefühlvolle Hymne „Soapslide“ mit Midtempo-Charme, dichten Harmonien und dem besten Refrain des Albums – ein fürstlicher Schlusspunkt.

Klar, die kurze Spielzeit und drei eher moderat begeisternde Zwischenspiele führen durchaus zu Abzügen in der B-Note, und doch zeigen sich Ghostmaker deutlich frischer und kompakter als auf ihrem Quasi-Debüt. „Buzz“ geht steil nach vorne, wirkt eingängig und sperrig zugleich, und präsentiert außerdem die besseren Songs. Bei den Berlinern stimmt die Richtung – der zweite Teil der Mini-Album-Serie unterhält von vorne bis hinten, baldige Fortsetzung erbeten.

Ghostmaker - Buzz

Buzz
VÖ: 16.02.2018
Knock Out (Cargo Records)

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