Orph – The Pryamid Tears Of Simba

Gäbe es Orph nicht, man müsste eine Band wie sie erst erfinden. Kunstprojekt und Dream-Pop-Bombasten zugleich, debütierte die Quintett aus Leipzig bereits 2012 mit „Poems For Kui“ und supporte im Anschluss unter anderem Phillip Boa und Casper. Mit „The Pyramid Tears Of Simba“ steht nun eine neue Großtat in den Startlöchern. Die poppig-fantasievolle Science-Fiction-Reise knüpft nahtlos und unwahrscheinlich bezaubernd an das Debüt an.

Zwölf kurzweilige Kapiteln traumwandeln auf faszinierende Weise durch Raum und Zeit, und wirken wie aus selbigen gefallen. Der eröffnende Quasi-Titelsong „Pyramid Tears Of Simba“ bemüht sich um verträumte, leicht psychedelische Sounds und bleibt dabei herrlich tiefenentspannt. Butterweiche Vocals und feinsinnige Synthi-Teppiche begleiten den mit viereinhalb Minuten Spielzeit längsten Song des Albums, in weiterer Folge geht es Schlag auf Schlag. „The Mosaic, The Whale And Its Hunter“ bringt sogar einen Hauch 80s-Nostalgie, erinnert dann – nicht zum letzten Mal auf dieser Platte – ein wenig an Empire Of The Sun.

Gelegentlich schielen Orph ein wenig gen Schwulst und Kitsch. Ein „Sun City“ dürfte eigentlich nicht funktionieren, wirkt jedoch im nächsten Moment so herrlich relaxt, dass man dem Quintett für das bisschen Cheesiness einfach nicht böse sein kann. In „Lightning Pulse On Venus“ deuten sich sogar etwas organischere Klänge an, die kurzzeitig gen Kammerspiel abdriften, und schließlich die Hochglanz-Route nehmen, nur um vom unheimlich lässigen „Heart Of A Window“ ins Gegenteil verkehrt zu werden.

Von jeglichen irdischen Fesseln losgelöst, schweben Orph durch die Lande und kreieren gleichermaßen bizarre wie unverschämt eingängige Klanglandschaften auf ihrer unverschämt stylischen und doch charmant musikalischen zweiten Platte. „The Pyramid Tears Of Simba“ platziert sich geschickt zwischen den Stühlen und geht letztlich doch als gigantische Traumreise durch. Kopfhörer aufsetzen, Augen schließen und los geht’s – eine kleine Offenbarung mit Suchtfaktor.

The Pyramid Tears Of Simba
VÖ: 09.02.2018
Kick The Flame (Broken Silence)

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