Black Foxxes – Reiði
Erst vor vier Jahren gegründet, gingen Black Foxxes mit ihrem Debütalbum „I’m Not Well“ binnen kürzester Zeit durch die Decke. Ihr emotional aufgeladener Alternative Rock, unter anderem vom Gesundheitszustand von Frontmann Mark Holley beeinflusst (der Brite leidet an Morbus Chron), kratzte und harmonisierte sich zu Radio-Airplay, gut besuchten Tourneen und Festival-Gigs. Vor den Aufnahmen zum Nachfolger reiste er nach Island, um sich frische Inspiration zu holen. Mit „Reiði“ (dt. „Wut“) trägt die Platte sogar einen isländischen Titel.
Dem Titel zum Trotz, fällt das neue Album eine Spur positiver und hoffnungsvoller aus. Dazu passt auch die erste Single „Sæla“, was sich in etwa als ‚Glückseligkeit‘ übersetzen lässt. Wer nun allerdings Eitel Sonnenschein bei Black Foxxes befürchtet, kann beruhigt durchatmen – es bleibt mitreißend und durchaus bissig. Dennoch hat dieser Track seine radiofreundlichen Qualitäten, reduziert den Kantenanteil und steuert gen verhalten sonnige Gefilde. Mit dem Nachfolger „Manic In Me“ übt das Trio aus Exeter allerdings schon wieder deutlich mehr Druck aus, geht direkt nach vorne und wirkt im besten Sinne unbequem.
Konstantes Pendeln und Wandeln zwischen den Fronten bekommt auch diesem Zweitling gut. „JOY“ entpuppt sich als wohl härtester Track auf „Reiði“ und wird dem Albumtitel durchaus gerecht. Beinahe noisig schrubben die Gitarren dahin, von kurzen Momenten des Innehaltens geschickt ge- und unterbrochen. Der Opener „Breathe“ platziert sich hingegen zwischen den Stühlen, übt konstanten Spannungsaufbau und besinnt sich im Chorus schließlich auf zittrige Harmonien. Wieder eine Tür weiter arbeitet sich „Flowers“ von balladesken Anleihen zu Shoegaze und College Rock vor – tiefenentspannt, obwohl es unter der Oberfläche brodelt.
Einen Überkracher sucht man nach den ersten Durchläufen vergebens. Genaueres Hinhören erschließt jedoch so manchen Wellenbrecher einer deutlich breiter aufgestellten Band. „Reiði“ wirkt insgesamt eine Spur musikalischer, kratzbürstiger und zugleich harmonischer. Vom Frontalangriff bis zum zumindest angedeuteten Schmusekurs ist auf dem zweiten Black Foxxes-Album alles dabei. Locker-leicht bestätigen die Briten den latenten Ausnahmewahnsinn und gewaltigen Grower-Faktor ihres Debüts. Mit diesen kleinen Alternative-Perlen wird man heuer noch viel Spaß haben.
Reiði
VÖ: 16.03.2018
Spinefarm Records / Caroline (Universal Music)
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