Kim Wilde – Here Come The Aliens

Die neben Madonna und Tina Turner hierzulande erfolgreichste englischsprachige Sängerin der 80er Jahre meldet sich zurück! Die Rede ist natürlich von Kim Wilde, der damals das Kunststück glückte, nach ihrer erfolgreichen New Wave-lastigen Frühphase zur Hochzeit des Synthie-Pops Mitte der 80er ein furioses Comeback hinzulegen. Nachdem es in den 90ern ruhiger um die Britin wurde, gab es 2010 und 2011 mit den Alben „Come Out And Play“ und „Snapshots“ die letzten beiden Comeback-Versuche – zumindest mit Ersterem gelang ihr in Deutschland ein Top 10-Erfolg. Jetzt, nach einer weiteren längeren Pause, will sie es noch mal so richtig wissen: „Here Come The Aliens“ ist musikalisch nicht nur eine Rückbesinnung auf ihre Frühphase, sondern auch der Beweis, dass die wilde Kim auch auf rockigem Terrain bestehen kann.

Genau zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das neue Album. Oft werden sogar beide Elemente wunderbar miteinander verknüpft, wie dies z.B. beim flotten Opener „1969“ geschehen ist. Immer wieder werden die markanten 80er-Synthies nämlich von coolen Rockgitarren-Riffs unterlegt. „Pop Don’t Stop“, ein Duett mit Kims Bruder Ricky Wilde, macht hingegen seinem Namen alle Ehre und hätte in dieser Form wohl auch in den 80ern veröffentlicht werden können. Der Song ist Popmusik in Reinkultur und beweist zudem, dass Kim Wilde anno 2018 stimmlich immer noch voll auf der Höhe ist. Sogar eine melodiöse Anspielung an ihren größten Hit „Cambodia“ hat sich hier eingeschlichen, ohne sich dabei zu sehr aufzudrängen.

Weitere Höhepunkte gefällig? Da hätten wir z.B. „Kandy Krush“, eine weitere wunderbare Synthie-Pop-Rock-Melange, die auf angenehme Weise old-fashioned klingende Midtempo-Hymne „Yours ‚Til The End“, die melancholische Ballade „Solstice“ und die Synth-Rock-Granate „Birthday“. Und auch zum Ende des Albums hin geht Kim Wilde nicht die Puste aus, stattdessen warten auf den Hörer noch zwei weitere Hitkandidaten in Form des rockigen „Rock The Paradiso“ und des regelrecht sphärischen „Rosetta“, bei dem sie sich gesanglich mit Frida Sundemo duelliert – wenn auch leider mit etwas zu intensivem Autotune-Einsatz.

Was bis hierhin nach einem lupenreinen Fünf-Punkte-Album klingt, leidet leider etwas unter der mittelmäßigen, etwas zu dumpfen Produktion und auch an einigen wenigen nur durchschnittlichen Songs. Beispielhaft sei hier das doch recht belanglose „Different Story“ genannt, das weitgehend ohne Höhepunkte vor sich hinplätschert. Letztlich aber ist dies Kritik auf hohem Niveau, denn über weite Strecken reiht sich auf dem mit einem stilvollen, aber auch leicht trashigen 50er Jahre-Kinofilm-Cover ausgestatteten „Here Come The Aliens“ Highlight an Highlight. Es wäre also gar keine schlechte Idee, wenn Kim Wilde auf ihrer am 16. März beginnenden Welttournee auch ein paar ausgesuchte Perlen ihres neuen Werks zum Besten gibt, denn es gibt darauf tatsächlich so einige Songs, die es mit ihren zahlreichen großen Klassikern aufnehmen können.

Kim Wilde - Here Come The Aliens

Here Come The Aliens
VÖ: 16.03.2018
earMUSIC (Edel)

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