Ciaran Lavery – Sweet Decay

Ciaran Lavery

In seiner irischen Heimat gilt Ciaran Lavery als einer der wichtigsten Song-Poeten der jüngeren Vergangenheit. Über 80 Millionen Spotify-Streams weltweit sprechen eine deutliche Sprache. So war es Lavery auch besonders wichtig, seine volle Konzentration den Texten seines mittlerweile dritten Albums zu widmen. Für „Sweet Decay“ ließ er sich von Kurzgeschichten inspirieren und vertont eigene Entwürfe in Songform, begleitet von vertrauter Gemächlichkeit zwischen Singer/Songwriter und Folk.

Eine dieser Storytelling-Perlen ist „To Chicago“, begleitet von einem bezaubernden Episoden-Clip. Laverys eindringlicher Gesang trifft auf folkige Leichtigkeit und sachte angeschlagene Töne. Binnen Sekunden setzen sich diese dreieinhalb Minuten in den Gehörgängen fest und laden zu hoffnungsvollem Fernweh ein. Ist der Ausbruch aus dem Alltag wirklich die Lösung? In „13“ geht es hingegen um große Gefühle und die Unfähigkeit mit diesen umzugehen. Hilflosigkeit trifft auf einen Sound, der entfernt an den frühen Badly Drawn Boy erinnert. Lavery selbst wird immer lauter und schreit seinen Frust förmlich heraus.

Nicht nur textlich, auch musikalisch regiert mitreißende Vielfalt. Ein „Wells Tower Song“ zeugt von innerer Zerrissenheit, lässt bluesig angehauchte Noten auf Soundtrack-Arbeiten à la Jonathan Jeremiah treffen. Ein paar Türen weiter illustriert „Bones 4 Blood“ puristische Sehnsucht im stark simplifizierten Umfeld, aus dem sich nach und nach ein mitreißender Groove schält. Ähnlich fokussiert und doch minimalistisch gibt sich das an Genre-Granden erinnernde „Beast At My Door“, dessen innerer Schweinehund auf bewegende Harmonien trifft.

Es mag ein wenig dauern, bis Laverys Songs so richtig abheben. Mit der richtigen Portion Konzentration auf die Texte lässt sich dieser Vorgang beschleunigen. Es ist ein überstrapaziertes Klischee, doch hier äußert sich die Schönheit des Moments tatsächlich im Stillen. „Sweet Decay“ vermengt mitreißende Lyrics und herrliches Storytelling mit gleichermaßen schlichten wie eindringlichen Arrangements. Der Song-Poet Ciaran Lavery läuft einmal mehr zur Höchstform auf.

Ciaran Lavery - Sweet Decay

Sweet Decay
VÖ: 13.04.2018
AllPoints / Believe Digital UK (Soulfood Music)

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