Vug – Vug

Vug

Eine Band wie Vug endlich auf die große Bühne zu bewegen, war alles andere als einfach. Das international besetzte Quartett beschäftigte sich immer wieder mit seiner Vielzahl an Nebenschauplätzen (Schlagzeuger Nick DiSalvo ist, zum Bleistift, eigentlich Frontmann bei den Edel-Doomern Elder). Seit Jahren als Newcomer-Tipp gehandelt, steht das Ende 2016 aufgenommene Debütalbum nun endlich in den Läden. „Vug“ heißt es, so wie die Band, und wildert gekonnt zwischen Proto-Metal, Blues Rock und 70s-Heavyness.

Der Opener „Lose“, einer von zwei Sieben-Minuten-Giganten, trennt geschickt die Spreu vom Weizen. Mächtige Riffs erinnern an die Urväter des Heavy Metal, halten sich jedoch geschickt in rockigen Gefilden auf. Stoische Rhythmik, leidenschaftlicher Gesang und ausladende Gitarrensoli setzen wertvolle Spitzen und tragen voran. Bluesige Leidenschaft, Jam-Exkurse und bleierne Schwere begleiten diese rauschartige Erfahrung, die nach einem langen instrumentalen Zwischenspiel ein zweites, drittes, ja sogar viertes Leben erfährt und förmlich explodiert.

Aber auch in aller Kürze machen Vug unheimlich Laune. „White Room“ tritt aufs Gaspedal, begleitet von Spielereien mit dem Effektpedal und hörbarer, ja sogar greifbarer musikalischer Leidenschaft. Ein „Garden“ rollt gekonnt langsam an und gibt sich zunächst der bluesigen Seite des Vug-Sounds voll und ganz hin. Aus dieser schmerzenden Ruhe bezieht das Quartett Kraft, wird lauter, steigert sich förmlich in den Track hinein. Das schlicht „Vug“ betitelte Finale spaziert hingegen vergleichsweise gemütlich gen Abschluss mit hörbarer Freude an der heulenden Gitarre.

Über die recht kompakte Spielzeit lässt sich natürlich streiten, doch wirkt es kaum so, als würde hier etwas fehlen. Vug spielen sich von der ersten Sekunde an in einen wahren musikalischen Rausch und beziehen ihre Kraft aus der konzentrierten Arbeit an feinen Nuancen ihres Sounds. Ihr Debütalbum lebt von präziser Laut-Leise-Dynamik, die sich bei aller scheinbarer Berechnung doch stets ihren Jam-Charakter behält und somit gekonnt über den Dingen schwebt bis steht. Anders gesagt: „Vug“ ist ein Kopfalbum für Bauchmenschen, vielleicht auch umgekehrt. Solch erfrischende Proto-Wände hat man auf jeden Fall schon länger nicht mehr gehört.

Vug - Vug

Vug
VÖ: 13.04.2018
Noisolution (Soulfood Music)

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