Fuck Yeah – Funny Farm

Fuck Yeah

Fuck Yeah – der Name ist Programm. Anlaufschwierigkeiten kennt das Quartett aus München nicht, denn kurz nach Bandgründung erschien eine erste EP, wenige Monate später das Debütalbum „Fuck Yeah“. Was dort zu hören war, torpedierte Gevatter Rock mit Presslufthämmern und Bontempi-Orgeln: Freigeist pur mit guten Songs und gutgemeinten Experimenten. Mehr von dieser unorthodoxen wie kurzweiligen Mischung landet nun auf „Funny Farm“.

„Bar With No Beer“ packt richtig schön breitbeinige Gitarren aus, flirrt durch 70s- und 80s-Referenzen, und will recht schnell mitgesunden werden. Der schmissige Dreiminüter betont die etwas forschere Seite der Bayern, wobei die ans Album-Ende gepackte Reprise als Bontempi-Bar-Boogie from Hell ebenfalls alles richtig macht, wenn auch ganz anders. Dahinter lauert die funky Single „Miss You When You’re Gone, Hate You When You’re Here“. Ein Hauch Classic Rock hier, legeres Funk-Riff da, dazu ein wenig Talkbox und frühsommerliche Verzweiflung – fertig ist der ungewöhnliche und doch so eingängige Westentaschen-Hit.

Je länger das Album dauert, desto bunter scheint es zu werden. Der Opener „The Lever“ spielt mit Blues- und Alternative-Referenzen, holpert und rifft sich durch greifbare Spielfreude. In „How I Learn To Love (The Dead)“ hält puristisches Slackertum Einzug. Die Vocal-Effekte erinnern kurzzeitig sogar an Cloud-Rap, danach lenkt sich der Anti-Soul-Song wieder in kuriose Bahnen. Wer es tatsächlich eine Spur balladesker mag, zieht sich das reduzierte „Bad Seeds“ rein, während „No Fuck Up“ stellenweise an die Frühphase des Britpop erinnert.

Klar, „Funny Farm“ ist erneut ne schwer greifbare Platte geworden, hochgradig bunt und vielschichtig, vielleicht sogar nicht immer auf den Punkt gespielt. Und doch haben sich erneut ein paar kleine Hits auf diesem Zweitling versteckt, die unterstreichen, was Fuck Yeah so charmant macht. Schizophrene Brüche mit gängigen Konventionen, lässige Vielseitigkeit und ein Herz für packende Melodien jenseits von Gut und Böse geben auch diesem Album einen speziellen, unverkennbaren Unterhaltungswert.

Fuck Yeah - Funny Farm

Funny Farm
VÖ: 04.05.2018
My Redemption Records (Cargo Records)

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