Here Lies Man – You Will Know Nothing

Was, wenn sich Black Sabbath-Riff-Großmeister Tony Iommi einst nicht von Blues, sondern von afrikanischer Musik hätte beeinflussen lassen? Dieser zugegebenermaßen bestenfalls bedingt naheliegenden Frage gehen aktuell Here Lies Man nach und vermischen psychedelisch angehauchten Hard Rock mit Afrobeat. Das gelang vergangenes Jahr auf ihrem Debütalbum bereits hervorragend, wird nun jedoch intensiviert. „You Will Know Nothing“ taucht noch tiefer in dieses ungewöhnliche Kontrastprogramm zweier musikalischer Welten ein.

Als konzeptuell angehauchtes Werk über existentielle Überlegungen und das menschliche Bewusstsein angelegt, gestalten sich diese 40 Minuten durchaus ‚far out‘ – wie erwartet, möchte man fast meinen. So kollidieren dicke Riffs mit leicht bluesigen Untertönen bevorzugt mit lockeren Rhtyhmen und kleineren Grenzerfahrungen. „Blindness“ bringt dieses Erlebnis auf den Punkt. Die Gitarren spielen ein wenig mit Garage-Sounds, vereinzelte Vocal-Sprengsel und Rhythmus drängen hingegen in unorthodoxe Gefilde, faszinieren jedoch zugleich.

„Animal Noises“ macht seine Sache ebenso gut. Was oberflächlich wie ein straighter Rocker mit psychedelischer Note wirkt, entwickelt nach und nach ein mit wirren Synthis behaftetes Eigenleben. „You Ought To Know“ zäumt das Pferd hingegen von hinten auf und intensiviert ein klassisches Afrobeat-Arrangement durch kleine Soundspielereien. Mit dem breitbeinigen wie hypnotisierenden „Helll (Wooly Tail)“ tauchen Here Lies Man abschließend endgültig in süffig-doomige Retro-Gefilde ein, begleitet von luftiger Spielfreude.

Einfach ist anders, doch gerade darin liegt der Reiz von „You Will Know Nothing“. Dabei klingt dieser Zweitling recht zugänglich, stellenweise sogar tanzbar. Dahinter steckt ordentlich Detailarbeit und ein Ohr für die komplexe Vereinigung gleich mehrerer Welten. Here Lies Man bleiben anspruchsvoll und hymnisch zugleich, machen sich den Gitarren-Sommer Untertan und grooven mit gekonnter Lässigkeit gen Sonnenuntergang.

You Will Know Nothing
VÖ: 15.06.2018
RidingEasy Records (Cargo Records)

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