Morcheeba – Blaze Away

Die ewigen Morcheeba geben sich mit ihrem mittlerweile neunten Studioalbum die Ehre. Dabei sah es nach dem Release von „Head Up High“ erst einmal nicht so toll aus. Paul Godfrey verließ die Band aufgrund von musikalischen und persönlichen Differenzen, ein finanzieller Streit um die Namensrechte ließ Skye Edwards und Ross Godfrey ein Album unter dem Namen Skye & Ross veröffentlichen. Offensichtlich gehört der Name Morcheeba nun dem Duo, das sich mit „Blaze Away“ sogleich zurückmeldet.

Gewissermaßen wirken diese 35 Minuten, nunmehr auf dem eigenen Label Fly Agaric Records untergebracht, wie ein gemütlicher Streifzug durch das Schaffen Morcheebas. Entsprechend wurde der Gastanteil auf ein Minimum reduziert. Benjamin Biolay wagt ein verführerisches Duett mit Skye Edwards und verleiht „Paris Sur Mer“ deepe Urlaubsstimmung nebst wuchtigem Beat. Der unkaputtbare Roots Manuva steuert ein paar Raps zum Titelsong bei. Im frühlingshaften Track mit Soul-Rock-Untertönen steht ansonsten Edwards‘ Gesang vollends im Mittelpunkt.

Dass Morcheeba nicht vorhaben, Gefangene zu nehmen, verrät bereits der Titel des Openers: „Never Undo“ darf man gerne als Kampfansage verstehen, so ruhig und tiefenentspannt der Hybrid aus TripHop und Dub auch wirkt. Am anderen Ende des Albums lauert mit „Mezcal Dream“ ein ungewöhnlich schroffes Stück Musik, welches wie ein Remix der aktuellen Thievery Corporation-Platte anmutet. Dazwischen platziert sich beispielsweise „Set Your Sails“, das urplötzlich von Chillout zu beatesker Sinnsuche wechselt, oder das wunderbar relaxte, charmante „It’s Summertime“.

Will man etwas kritisieren an dieser Platte, dann wohl am ehesten die recht ökonomisch berechnete Spielzeit. Hier hätte gerne auch eine Spur mehr gehen dürfen, was im Gegenzug wieder für die Qualität von „Blaze Away“ spricht. Denn: Es fällt dieses Mal recht schwer, sich von Morcheeba zu trennen. Ihr neuntes Studioalbum fließt gar wunderbar, wirkt verträumt und signalisiert doch Aufbruchsstimmung und Leidenschaft – ein hochspannender Mix, begleitet von richtig guten Songs und einer Konzentration auf das Wesentliche. Vom Ballast der letzten Jahre befreit, spielt es sich hörbar befreit auf.

Blaze Away
VÖ: 01.06.2018
Fly Agaric Records / Kartel (Indigo)

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