The Love Language – Baby Grand

The Love Language

Nach mehreren ruhigen Jahren kramt Stuart McLamb mal wieder The Love Language hervor. Deren lässiger Indie-Sound mit Pop- und Rock-Stilblüten lag zuletzt – zumindest im Studio – fünf Jahre lang brach. In dieser Zeit holte sich die Band aus Raleigh, North Carolina abermals Inspiration aus dem Leben (natürlich mit den obligatorischen Trennungsmelodien ausgestattet) und kleidete diese in schillernde Arrangements. „Baby Grand“ wirkt abermals so, als wäre die Zeit stehen geblieben.

Wer sich bei „Frames“ wohlfühlt, wird auch den Rest der Platte mögen, auch wenn diese drei Minuten letztlich nur eine von vielen Facetten widerspiegeln. Fast klingt es so, als würden The Naked And Famous den Indie-Chor The Polyphonic Spree ins Studio einladen. Im direkten Anschluss packt „New Amsterdam“ die Gitarren aus und rockt sympathisch nach vorne – lebhaft, betont kraftvoll und mit ein wenig Ironie behaftet. Die dicken, mehrstimmigen Harmonien im Refrain brennen sich ein und bringen sogar einen Hauch Brit-Charme mit.

Ähnlich gut kommt das ungewöhnlich direkte, schroffe „Castle In The Sky“. In 140 Sekunden stellen The Love Language eigens konzipierte Hörgewohnheiten auf den Kopf. Beinahe punkig auf der einen Seite, dann wieder ein Hauch von Stereophonics nebenher – kommt mindestens so gut wie das fragile, nachdenkliche „Southern Doldrums“ oder das durch die 60s schreitende „Independence Day“ mit lässiger Pop-Schlagseite. Klar, der balladesk angehauchte Rausschmeißer „Glassy“ zieht sich ein wenig sehr, doch alleine schon das sonnige, durchaus laszive „Juiceboxx“ entschädigt für diese kleine Banalität.

Nicht immer einfach, wohl aber einfach schön: „Baby Grand“ tankt sich abermals durch gefühlt zig Genres und Stimmungen. The Love Language decken ein breites Spektrum von der angepunkten Indie-Granate über blubbernden Bar-Pop bis zur nachdenklichen, leicht schwülstigen Ballade ab. Manchmal etwas schwer greifbar und doch immer unterhaltsam, rückt das erste Studioalbum seit fünf Jahren McLambs großartiges Talent für Songwriting endlich wieder in den schwer verdienten Vordergrund.

The Love Language - Baby Grand

Baby Grand
VÖ: 03.08.2018
Merge Records (Cargo Records)

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