Albert Luxus – Diebe

Albert Luxus

Bis dato dürfte der Name Albert Luxus selbst der breiten Indie-Öffentlichkeit noch weitestgehend unbekannt sein. Matthias Albert Sänger und Andreas Kiwitt hatten 2009 und 2011 bereits zwei englischsprachige Platten in Eigenregie auf den Markt gebracht, widmeten sich dann jedoch anderen Projekten (u.a. Wellness und When People Had Computers). Im Frühjahr diesen Jahres durfte es endlich wieder luxuriös werden – nun auf Deutsch, leicht verspielt und mit einem Hauch von Nostalgie ausgestattet. Auf die EP folgt nun das Debütalbum „Diebe“.

Auf dem Programm stehen elf Indie-Pop-Songs mit durchaus tanzbaren Gitarren, etwas um die Ecke gedachten Texten und idealer Vinyl-Länge – eigentlich denkbar einfache Zutaten, wohl aber schon lange nicht mehr so gut zusammengesetzt gehört wie hier. Die zweite Single „Jacuzzi“ fasst den eigentümlichen und doch durchaus massentauglichen Charme dieser Platte zusammen. Das locker-leichte Arrangement brodelt ein wenig, deutet Aufbruchsstimmung an, und tänzelt letztlich doch unheimlich lässig durch warme Nächte. Sängers Vocals – was will man bei dem Namen auch sonst machen – passen perfekt zur entspannten Grundstimmung, die Gitarren halten die einzelnen Spuren gekonnt zusammen und lassen sich zu einem im besten Sinne altbackenen Solo hinreißen.

Auf Albumlänge setzt es gleich mehrere kleine Hits. Ein „Wenn du wehst“ mutet mit seinem luftigen Strophen und dem unwahrscheinlich positiven Refrain – Gepfeife, Indie-Disco, verschrobene Melodien – gleichermaßen überbordend und eingängig an. Der musikalische Spagat ist stets präsent, wie im nachdenklichen „In den Arm bitte!“, das sogar einen Hauch von Melancholie einbringt, und sich doch prima mitsingen lässt. Zwischendurch rockt „Im Schatten noch ein Eis“ überraschend eindringlich, boppt der Opener „Socken von gestern“ lässig neben dem Beat, tankt sich „Schmutz von letzter Nacht“ durch kondensierte Retro-Power.

„Diebe“ trägt über weite Strecken viel Vertrautes in sich und hat einen gewissen Charme, der sich eigentlich schwer in Worte fassen lässt. Die tiefe Entspannung im Sound Albert Luxus‘ wurde bereits mehrfach angesprochen, die verkappte Tanzbarkeit, ja sogar ein Hauch von Surf schleicht sich immer wieder ein (siehe und höre u.a. die erste Single „Pina“). Und dann sind da noch die charmanten Texte, die Abstraktes mit Konkretem vermengen, gekonnt verwirren und letztlich doch keine Fragen offen lassen. Bleibt unterm Strich also ein kurzweiliges Debüt zum Gernehören, immer wieder und immer lauter.

Albert Luxus - Diebe

Diebe
VÖ: 23.11.2018
Backseat (Soulfood Music)

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