J Mascis – Elastic Days

J Mascis

Der ewige, der unkaputtbare J Mascis wirkt in letzter Zeit getriebener denn je. Wenn er nicht gerade Platten mit Sweet Apple oder Dinosaur Jr. veröffentlicht, widmet er sich seinen Solo-Ausflügen. Platte, Tour, Projektwechsel – dieser Zyklus funktioniert prima. Auf „Elastic Days“ entdeckte er seine Liebe zum Schlagzeug wieder – das neue Drumkit wollte umfassend eingeweiht werden – und singt außerdem melodischer denn je.

Eigentlich hat sich an der musikalischen Ausrichtung herzlich wenig geändert. J Mascis steht schließlich kurz vor seinem 53. Geburtstag, da werden Experimente überbewertet. Vor allem braucht das Alternative-Urgestein solche nicht, wenn er Tracks wie „I Went Dust“ locker aus dem Ärmel schüttelt. Der gemächliche, folkige Aufgalopp mit zarten Backings – unter anderem singen Mitglieder von Black Heart Procession, Miracle Legion und Luluc mit – führt natürlich wieder auf die falsche Fährte. Nach zweieinhalb Minuten setzt das Schlagzeug ein, natürlich bleibt ebenso Platz für ein klassisches Mascis-Gitarrensolo auf der Elektrischen. Klar, diese Herangehensweise kennt man von den beiden Vorgängeralben, stört aber kein Bisschen.

Das Händchen für gute Songs ist Mascis weiterhin hold. Auf „Sometimes“ erinnert er stellenweise kurz an den eigenen Klassiker „Freak Scene“, wirkt verstohlen hoffnungsvoll und sonnig, bevor es hinten raus hektisch wird. Ebenfalls stark gestaltet sich das eröffnende Duo mit den beiden Vorboten „See You At The Movies“, einem angenehm luftig gehaltenen Track, und dem sympathisch bedeutungsschwangeren „Web So Dense“. Der Titelsong, das gefühlvolle „Give It Off“ und der großartige, ungewohnt freundliche Rausschmeißer „Everything She Said“ mit seinem waschechten Classic-Rock-Solo bleiben ebenso hängen.

Und so verlässt sich J Mascis letztlich auf vertraute Klänge, etwas verfeinert, noch eine Spur eingängiger. Immer wieder setzt die E-Gitarre für das etatmäßige Solo ein, trifft auf feines Fingerpicking und zarte Backing-Vocals. Wer die beiden Vorgänger mochte, wird auch „Elastic Days“ lieben. Dass sich Mascis mit seinem überraschenden Zwischensprints stellenweise sogar an die eigentliche Hauptband annähert, ist eine kuriose wie willkommene Randnotiz.

J Mascis - Elastic Days

Elastic Days
VÖ: 09.11.2018
Sub Pop Records (Cargo Records)

J Mascis @ Home | @ Facebook
„Elastic Days“ @ Amazon kaufen