Drug Church – Cheer

Drug Church

Mit ihrem dritten Album landen die angenehm kotzigen Drug Church bei Pure Noise Records, und das passt wie Arsch auf Eimer. Der räudige Sound des Quintetts aus Albany, New York ist nach wie vor zugleich abstoßend und harmonisch, denn hier trifft Punk mit Hardcore-Schlagseite auf Grunge- und Alternative-Sounds aus den 90er Jahren. „Cheer“ gibt sich nun noch kompromissloser und doch, für Bandverhältnisse, eingängiger denn je.

Bissige Riffs treffen auf bissige Texte, und keinem Track gelingt diese Melange des melodischen Terrors besser als „Unlicensed Guidance Counselor“. Zwar nehmen Drug Church das Tempo hier ein wenig heraus, doch die Mischung aus bärbeißigen Vocals und unverschämt eingängigem Chorus funktioniert prima. Garniert mit der Feststellung, dass genug mit einem im Argen läge, würde man nur lange genug leben, fährt der Song durch Mark und Bein. Der Ratschlag, sich selbst oder seine Geschwister Stufen hinabzustürzen, ist das Tüpfelchen auf dem bitterbösen I.

Im Schwestersong „Unlicensed Hall Monitor“ wird es deutlich wilder und schroffer. Laufende Tempoverschärfungen, wütende Riff-Teppiche und übellaunige Shouts geben sich die Klinke in die Hand. „Grubby“ perfektioniert den unbequemen Ohrwurm-Sprint gleich zu Beginn des Albums in nur 98 Sekunden, wenig später ergibt sich mit „Avoidarama“ ein weiter unbequemer Mini-Hit, der sich auch prima auf der aktuellen Pabst-Platte gemacht hätte. Die nüchternen Töne von „Weed Pin“ und „Tillary“ reißen schließlich im Langformat mit. Während die holprigen Melodien an ernste Blink-182-Tracks, wie „Adam’s Song“ und „I Miss You“, erinnern, lauern Stahlkanten unter der Oberfläche.

So schroff und unzugänglich „Cheer“ zunächst wirkt, so bärenstark ist es letztlich geworden. Auf ihrem dritten Album finden Drug Church endgültig zu ihrem Sound, und der ist krachig, übellaunig, unwahrscheinlich sarkastisch und doch in unerwarteten Momenten richtig schön eingängig. Die US-Amerikaner klatschen einen echten Überflieger aufs Parkett, an dem sie sich ohne Frage noch lange messen lassen werden müssen.

Drug Church - Cheer

Cheer
VÖ: 02.11.2018
Pure Noise Records (Soulfood Music)

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