Motion Picture – Far Wild Quest

Motion Picture

Energischen Schrittes marschieren Motion Picture nach nirgendwo, ihre Identität verborgen. Wer genau hinter diesem jungen kanadischen Trio steckt, erfährt man erst, wenn man tiefer gräbt. Mit anderen Worten: Eigentlich soll die Musik für sich sprechen, und das ist bei der erst 2014 gegründeten Band auch richtig so. Stolze drei Jahre investierten sie in die Arbeiten an ihrem Debütalbum „Far Wild Quest“, welches progressiven Alternative Rock mit einem hörbaren Faible für cineastische Soundtracks kombiniert.

Der eröffnende Gigant „Disclosure“ bringt den musikalischen Wahnsinn der Nordamerikaner prima auf den Punkt, denn hier ist so ziemlich alles dabei, was sie ausmacht. Vom langsamen, präzisen Aufbau über die immer wieder gerne eingesetzten String-Samples bis zum proggig angehauchten Bombast-Alternative-Riffing bäumt sich hier ein Track auf, wie er auch Muse gut zu Gesicht stünde: ausladend, herrlich abgedreht und doch angenehm scharfkantig. Gerade der Übergang von den Dialog-Samples in den stampfenden Uptempo-Part mit Gitarrensolo nach vier Minuten fällt bärenstark aus.

Davon gibt es noch mehr, wenn auch überwiegend kompakt gehalten. „The Frame“ unterstreicht das Naheverhältnis zu früheren Thirty Seconds To Mars, wandelt geschickt an der Grenze zum Kitsch und fängt sich doch souverän. Ein „Invading Mars“ nimmt den Mummenschanz von Panic! At The Disco mit, „Yield“ stellt Freunde schmachtender Balladen zufrieden und „Predator“ spannt den Bogen von Leprous zu Coheed And Cambria. Im bärenstarken, ellenlangen „Toys On Fire“ treffen Sci-Fi-Soundtrack-Elemente schließlich auf metallisches Riffing mit dezenten Thrash- und Heavy-Anteilen – ungewohnt wie packend.

Fans von Arcane Roots und Angels & Airwaves können hier ebenso bedenkenlos zugreifen wie Score-Fetischisten. Eigentlich, meint man, dürfte ein Album wie „Far Wild Quest“ mit diesem Mission Statement und in dieser ausladenden Präsentation eigentlich nicht funktionieren. Tatsächlich bleiben kaum Luftlöcher über, denn Motion Picture präsentieren sich trotz allerlei ausladenden Gesten kompakt, fokussiert und unverschämt musikalisch. Die Kanadier überraschen mit dieser musikalischen Reise durch mehrere Jahrzehnte Leinwand-Geschichte und empfehlen sich zugleich für höhere Weihen.

Motion Picture - Far Wild Quest

Far Wild Quest
VÖ: 14.12.2018 (DL-Album)
Papillon Music

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