theAngelcy – Nodyssey

theAngelcy

Lebe – und musiziere – lieber ungewöhnlich: Das isrealische Kollektiv theAngelcy nimmt kein Blatt vor den Mund. Ursprünglich als Bühne für die Songentwürfe von Singer/Songwriter Rotem Bar Or gegründet, wurde daraus mittlerweile ein Sextett, das sich für allerlei Pop/Rock-, Folk- und Roots-Sounds aus aller Welt begeistert. Seit dem Release ihres Debütalbums „Exit Inside“ sind sie fast ununterbrochen auf Tour, und so macht „Nodyssey“, der Titel des in Eigenregie veröffentlichten Nachfolgers, durchaus Sinn.

Das Ergebnis dieser Weltreise: höchst bunt und spannend. Da wäre beispielsweise „Mona Lisa“ mit seiner folkig angeschlagenen Gitarre, den Roots Rock-Chants und ganz viel Worldmusic, rund um eine butterweiche, geradezu poppige Melodie arrangiert. Stimmengewirr und Flötentöne mischen sich ebenfalls hinzu und passen überraschend prima rein. Was sich chaotisch liest, macht nämlich mindestens so viel Laune wie der kurzweilige Opener „Rising“. Auch wenn hier eine dezent melancholische Note mitzuschwingen scheint, kommt der vergleichsweise geradlinige Pop/Rock-Track richtig gut an.

Herzstück der Platte ist aber ohne Frage das ellenlange „Cetacean Stranding“. Ausgehend von Rotem Bar Ors Umgang mit suizidalen Gedanken, entwickelt sich eine wahre Tour de Force, welche folkigen Schwermut mit lebensbejahenden Momenten kollidieren lässt und selbst in den schwersten Momenten Hoffnung verbreitet, Mut fasst. „All Around The Wishing Well“ erweist sich als ausgefallenste Nummer der Platte. Ein Hauch Klezmer hier, dazu balladeske Klänge und Sprechgesang – fertig ist, ja, was eigentlich? Egal, theAngelcy sind schon längst viel weiter und lassen in „The Revolution“ Reggae auf ein Math-Gitarrenriff treffen. Kann man auch machen.

Eigentlich unglaublich, was da so alles auf diesem Album passiert – man kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. „Nodyssey“ ist alles und nichts, und gerade deswegen so großartig. Klar, die etwas unorthodoxe Herangehensweise an gängige musikalische Schemata und Denkmuster kann anfangs ein wenig verwirren, doch gerade darin liegt der Reiz dieses Albums. theAngelcy denken gleich mehrfach um die Ecke und schneidern daraus unverschämt eingängige, komplexe und letztlich doch erfrischend einfache Songs, die binnen Sekunden von Kontinent zu Kontinent springen. Das bewegt Beine, Herz und Hirn gleichzeitig.

theAngelcy - Nodyssey

Nodyssey
VÖ: 07.12.2018
Eigenvertrieb

theAngelcy @ Home | @ Facebook
„Nodyssey“ @ Bandcamp kaufen