Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
TYNA

TYNA – PNK

Ein Dampfhammer, dem man sich nicht entziehen kann – was sich von langer Hand angekündigt hat, wird nun wohlige Wirklichkeit. TYNA, 2019 als One-Woman-Show voller DIY-Spirit gestartet, legen ihr erstes Album vor. In den letzten Jahren zur fünfköpfigen aus FLINTA* und Allies bestehenden Band angewachsen, konnten bisherige Singles, Sampler-Beiträge und eine erste EP mit ihrem Mix aus Punk, Rock, Synthies und NDW-Elan sowie beherzten Texten mit Hirn und Haltung offene Türen einrennen. Nunmehr bei Redfield unter Vertrag, landet ein komplettes Studiowerk mit dem ominösen Namen „PNK“ (welcher Vokal da wohl fehlen mag …), das sämtliche Erwartungen zu erfüllen vermag.

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Grand Hotel Schilling

Grand Hotel Schilling – Polar

Das wohl zweitschönste Grand Hotel der deutschsprachigen Musikwelt öffnet erneut seine Pforten. Im Spätsommer 2021 legten Grand Hotel Schilling aus Graz und Wien ihr charmantes erstes Album „Mir wär lieber wir bleiben hier“ vor und traumwandelten durch faszinierende (Post-)Indie-Szenerie. Für den Nachfolger wurde die Reizüberflutung einfach mal intensiviert, von widersprüchlichen Gefühlen inmitten knallbunter Gitarrenpop-Ästhetik angetrieben. „Polar“ wagt sich weiter hinaus und entdeckt die dunklen Seiten des schillernden Kaleidoskops.

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Velcros

Velcros – Strange News From The Vault

Vergangenen Sommer tauchten Velcros aus dem gefühlten Nichts auf, um mit zeitlosem Sound frische Rock-Impulse zu setzen. Ihre erste EP „Spit Takes“ war ein Volltreffer, der mit wachsender Begeisterung Rock und Pop, Indie und Alternative, Punk und Garage mitnahm, daraus eine herrlich eigenwillige Mischung klöppelte. Mit etwas Verzögerung landet nun das damals angekündigte Album, insgesamt mit mächtiger 90s-Schlagseite versehen und doch alles andere als eine Zeitgeist-Kopie. „Strange News From The Vault“ serviert Hits in rauen Mengen.

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Kassettenricardo

Kassettenricardo – Angesichts der Lage

‚Geh doch nach Berlin‘ sangen Angelika Express vor nunmehr 21 Jahren. Exakt das taten die vier Musiker hinter Kassettenricardo 2018 und tauschten das Kleinstadt-Idyll gegen die Metropole ein. Während der Bandname einem Versprecher entstammt, überließ man musikalisch nichts dem Zufall und arbeitete mit Elan am eigenen Sound, der sich irgendwo zwischen Indie, Punk und Alternative abspielt. Eine erste EP erschien 2020, nun setzt es ein komplettes Album in Form von „Angesichts der Lage“. Hier treffen durchaus vertraute Klänge auf eine immer prominenter hervortretende eigene musikalische Identität.

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Boeckner

Boeckner – Boeckner!

Seit über zwei Jahrzehnten zählt Daniel Boeckner zu den prägenden Figuren der kanadischen Indie-Landschaft. Als Teil so unterschiedlicher Formationen wie Handsome Furs, Operators, Divine Fits, Future Kits, Atlas Strategic und – seine wohl bekannteste Band – Wolf Parade bestimmt er seit Beginn der Nuller-Jahre den Alternative-Sound des nördlichsten Nordens Amerikas mit. Was im Portfolio des 46-jährigen bislang noch fehlte, war ein Soloalbum. Hier nennt er sich einfach nur Boeckner, die dazugehörige Platte trägt den Titel „Boeckner!“. Um wenn es da wohl gehen könnte …

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Grieving

Grieving – Everything Goes Right, All At Once

Manchmal tauchen Platten auf, die gefühlt schon immer da waren und doch kaum frischer sein könnten. Der Sound von Grieving aus Cambridge, die seit Jahren britische Bühnen beackern, passt perfekt in diese Kategorie. Mit ihrem Mix aus Spät-90er-Emo, klassischem Dischord-Post-Hardcore sowie nervös schrammelndem Indie und Alternative erinnern sie an zahlreiche Bands, ohne dabei ihre eigene Identität aufzugeben. Bei den famosen By Time Time It Gets Dark, die nach diesem Release wohl leider ihren Betrieb einstellen werden, landet nun der vertraute und doch so neue Erstling „Everything Goes Right, All At Once“.

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The Fourth Wall

The Fourth Wall – Return Forever

The Fourth Wall nennen ihren Sound ‚Melodic Noise Rock‘ und liegen damit gar nicht so verkehrt. Das Quintett aus Portland, Oregon verbindet die eingängigen Sensibilitäten von Arcade Fire zwischen Folk, Alternative und Pop mit übermäßig lauten, gerne mal kratzbürstigen und elektronisch angehauchten Zwischenwelten, die sich letztlich nur auf dem Papier widersprechen. Mit ihrem bereits vierten Album ist die Band bei DevilDuck gelandet. Auf „Return Forever“ thematisiert das Quintett um Stephen Agustin die Erfahrungen von Einwanderern in neun Kapiteln, wobei der Mastermind dafür unter anderem auf seine eigene Familiengeschichte zurückgreift.

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Coma

Coma – Fuzzy Fantasy

Ausnahmsweise dauerte es bei Coma etwas länger mit einem Nachfolger für „Voyage Voyage“. Es war nicht nur globalen Umständen geschuldet, dass sich das Songwriting von Mai 2020 bis Mai 2023 zog, denn Georg Conrad und Marius Bubat wurden beide Väter. Zwischen neuem Familienleben und teils erzwungener Distanz zog sich die Angelegenheit entsprechend, erste Singles waren bereits 2021 erschienen. Zugleich entschieden sich die beiden Kölner, mehr und mehr klassische Songformate sowie eine größere Portion Pop zuzulassen. Davon profitiert das vielschichtige, warmherzige „Fuzzy Fantasy“ ungemein.

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Idles

Idles – Tangk

Der musikalische Wandel, den Idles im Laufe ihrer vergleichsweise kurzen Karriere vollzogen, ringt Respekt ab. Zwar haben sie ihren wütenden, frontalen und dissonanten Post Punk keinesfalls ad acta gelegt, doch bemühten die letzen Platten bereits viel mehr Experimente mit elektronischer Note und beatesken Konzepten. Neben Dauer-Co-Produzent Kenny Beats und Mark Bowen, der längst viel mehr als nur der Gitarrist der Band ist, konnte der unter anderem für legendäre Radiohead-Platten verantwortliche Nigel Godrich gewonnen werden. „Tangk“ bricht das musikalische Korsett endgültig auf, begleitet von Texten über Liebe, Freude und Gemeinsames.

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Conscious Pilot

Conscious Pilot – Epoxy Plains

Nachdem Joe Laycock und Jack Sharp ihre frühere Band Cheap Teeth, die in theatralischen Punk-Gefilden verhaftet war, verlassen hatten, suchten die Herren aus dem schottischen Glasgow erst einmal nach einer Ausdrucksform für ihr Faible für eindringliche, beateske Musik. Zugleich begab man sich auf eine Art persönliche wie kreative Sinnsuche. Durch Musiker*innen von Catholic Action und Pressure Retreat ergänzt, stehen Conscious Pilot mit ihrem störrischen Post-Punk-Ansatz nun auf der Matte. Die erste EP „Epoxy Plains“ dockt unter anderem bei The Fall und Squid an, und brennt sich sofort im Hinterstübchen eigenbrötlerischer Eigentümlichkeit ein.

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