Kategorie: Reviews & Previews

Talking To Turtles – Oh, The Good Life

Bevor es daran geht, sich vor diesem Duo aus Rostock zu verbeugen, will auch die Plattenfirma lobend erwähnt werden: DevilDuck Records haben ein Näschen für sympathische Indie-Platten mit Langzeitwirkung, wie sie zuletzt mit Sea Wolf und Scams bewiesen haben. Nun rücken Talking To Turtles – Claudia Göhler und Florian Sievers – nach, die vor anderthalb Jahren mit ihrem Debüt „Monologue“ eine erfrischend kauzige Platte zwischen Singer/Songwriter, Folk und Indie Rock aufgenommen haben. „Oh, The Good Life“ toppt diese allerdings ganz locker – größer, eingängiger, besitzergreifender.

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ASP – Wechselbalg

Er durchflog einst die seelische Schwere, tanzte mit der Finsternis und kehrte doch immer wieder heim – denn es gab kein Entkommen. Der Flügelschlag des schwarzen Schmetterlings trug ASP bis ins helle Bühnenlicht. Ein Zyklus von fünf Alben war ihm beschert. Ihr viel(ge)schichtiges Liedgut prägte die Frankfurter Band nachhaltig in der Szene. Durchaus elektronisch, meist rockend oder vornehmlich akustisch. Wie in der anschließenden Interpretation der Krabat-Sage. So zurückhaltend wie überraschend, so eigen, so emotional und fantastisch. Doch: von vielen Gesichtern blieb nach diesem Frühjahr nur noch eins – der Split beider Gründungsmitglieder ließ Alexander Spreng zurück. Es folgte seine Verkündung einer dritten Gothic Novel, dem „Fremder-Zyklus“. Sehnlich erwartet, steht an ihrem Anbeginn eine Geburt. Jener des „Wechselbalg“.

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Admiral Black – Phantasmagoric

Mit seiner Band Humanzi schien Shaun Mulrooney kurz vor dem Durchbruch zu stehen. Die irischen Kritikerlieblinge wurden mit dem prestigeträchtigen Meteor Award ausgezeichnet, der bereits Größen wie U2 und My Bloody Valentine verliehen wurde. Vom Musikbusiness enttäuscht, ging es über die USA nach Berlin, wo die Herren mittlerweile residieren. Hier kommt nun Produzent Earl Harvin (Air, Tindersticks) ins Spiel, der sich mit Mulrooney anfreundete und – abseits vom Bandalltag – ein Album unter dem Pseudonym Admiral Black einspielte. Auf „Phantasmagoric“ widmet Mulrooney sich einer energischen Mischung aus Krautrock, Garage und Psych-Pop, die stellenweise an einen gewissen Nick Cave erinnert.

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The Blackout Argument feat. Casper – Overweight Against Heart Attacks

Schluss, aus, vorbei: Mit dem angekündigten Ausstieg von Frontmann Raphael Schmid werden sich The Blackout Argument mit Jahresende auflösen. Um die Münchner ist es schade, haben sie es doch in den letzten Jahren geschafft, sich in das internationale Post-Hardcore-Spitzenfeld zu spielen. Zum Abschied gibt es neben einer Tour und einem noch nicht näher definierten Release die Download-Single „Overweight Against Heart Attacks“ vom aktuellen und wohl letzten Album „Detention“, prominenter Gastmusiker inklusive.

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Lovers Electric – Impossible Dreams

Aus Australien schwappt seit einigen Monaten eine regelrechte Welle von Electro-Pop-Acts nach Deutschland. Man denke nur an Empire Of The Sun, die Bag Raiders oder aktuell Gypsy & The Cat. Eden Boucher und David Turley von Lovers Electric leben inzwischen zwar in Berlin, haben ihre Wurzeln aber ebenfalls in Down Under und beherrschen den gefragten Aussie-Sound. Zumindest in einer durch und durch radio-kompatiblen Light-Variante, wie sie auf „Impossible Dreams“ zu hören ist.

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M83 – Midnight City

Seit mittlerweile zehn Jahren verzaubert der Franzose Anthony Gonzalez als M83 mit seiner Electro- / Dream-Pop-Melange Musikfans und Musiker gleichermaßen. So betourte er sein letztes Album „Saturdays = Youth“ (2008) unter anderem im Vorprogramm der Killers, Kings Of Leon und Depeche Mode, dazu hat er sich einen Namen als Remixer für Daft Punk, Bloc Party und Placebo gemacht. Am 14. Oktober erscheint mit „Hurry Up, We’re Dreaming“ gleich ein Doppelalbum, dessen Titel programmatischer kaum sein könnte. „Midnight City“ als erste Vorabsingle verspricht bereits einiges.

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Battles feat. Gary Numan – My Machines

Mit ihrem 2007 erschienenen Debütalbum „Mirrored“ haben Battles aus New York mal so eben dem experimentellen Math-Rock dringend notwendige neue Impulse gegeben. Seither sind vier Jahre gegangen, in denen Tyondai Braxton – Gitarrist und Leadsänger mit Trademark-Effektpedal-Heliumgesang – die Band verlassen hat. Zu dritt hat man nun „Gloss Drop“ auf den Markt geworfen, das nicht nur musikalisch kompakter und eine Spur düsterer wirkt, sondern denen einen oder anderen Gastmusiker prominent präsentiert. Einer davon ist Electro- und Darkwave-Legende Gary Numan, der der zweiten Auskopplung „My Machines“ seine Stimme leiht.

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Medina – The One

Wer hätte gedacht, dass sich Dänemarks Dance-Diva Medina auch bei uns als echter Chart-Act etablieren würde? Mit ihrem englischsprachigen Debütalbum “Welcome To Medina” und “You And I” gelang ihr sogar der Sprung in die Top 10. Die Follow-Ups liefen zwar eher mittelprächtig, aber offenbar gut genug um eine fünfte Auskopplung zu rechtfertigen. Und wenn es sich dabei auch noch um die bislang erfolgreichste Single ihrer Heimat handelt – ja, was spricht dann überhaupt noch dagegen?

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Jonathan Jeremiah – A Solitary Man

Eine der fantastischsten Soul- / Folk-Stimmen der letzten Jahre setzt zum Landeanflug in Deutschland an. Jonathan Jeremiah hat sich sein Debütalbum hart erarbeitet, quälte sich durch Nachtschichten im Sicherheitsdienst der Londoner Wembley Arena, um sich die Musiker des Heirtage Orchestra leisten zu können, produzierte und mischte alles selbst ab, gab einzig die Arrangierung der Streicher aus der Hand. „A Solitary Man“ klingt keineswegs nach harter Arbeit, sondern nach der Verwirklichung eines Lebenstraums und lebt von beeindruckend großartigen, reifen Songs.

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Jenix – Picture

Einer breiteren Öffentlichkeit wurden Jenix im letzten Jahr dank der Unterstützung durch Silbermond bekannt. Mit der „Silbermond trifft Jenix“-Benefiz-Single zugunsten der Opfer des Erdbebens von Haiti, welche den Silbermond-Song „Unendlich“ und den Jenix-Titel „Here We Go Again“ enthielt, landete man immerhin auf Platz 48. Gegründet hat sich die sächsische Pop/Rock-Band aus Zittau aber bereits im Jahr 2003. Sängerin Jenny Böttcher war damals erst 14 Jahre alt und das Band-Repertoire beschränkte sich auf Coverversionen, doch inzwischen haben sich Jenix schon zu einer routinierten Truppe entwickeln können. Das Album „Kill The Silence“ konnte gerade die Top 50 erobern und im Zuge dieses Erfolges erhält nun nach „Here We Go Again“ ein weiterer Song dieser Platte die Chance auf eine Single-Veröffentlichung.

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