The Defiled – Unspoken
Gruftiges Make-Up, kalte Synthetik: The Defiled sind aktuell drauf und dran, der britischen Metal-Szene einen kräftigen Arschtritt zu verpassen mit ihrer Mischung aus Industral-Klängen und modernerem Metalcore-Sound. Vom Aussehen des Quintetts sollte man sich keineswegs irritieren lassen, denn wie das hierzulande nur digital bzw. via Import erhältliche Debütalbum „Grave Times“ zeigte, verstehen die Jungs ihr Handwerk. Der Nachfolger „Daggers“ erscheint am 2. August beim Branchen-Riesen Nuclear Blast, „Unspoken“ ist bereits die zweite Vorab- bzw. Hype-Single.
Wie diese klassischen, elektronischen Klänge und die erwähnte Moderne fusionieren, lässt sich am besten via Intro zeigen, das Architects-Riffs neben schräge Samples stellt, angetrieben von einem wie entfesselt wirkenden Neu-Schlagzeuger Needles. Stitch Ds Screams gehen nach wie vor unter die Haut, passen perfekt in die aggressive, mechanisch wirkende Strophe. Fieses Geballer, sperriges Auftreten, packende Vocals – geht’s noch? Ja, und zwar noch besser: Klargesang im Refrain, große Hymnik mit einer Prise Nu Metal, Fäusten in der Luft und fiesen, unheimlich eingängigen Melodien. Keyboarder und Programmer The AvD mutiert zum Star in der Manege, setzt im obligatorischen, industrial-poppigen (!) Breakdown noch einen drauf.
Quasi im Vorbeigehen übertreffen sich The Defiled selbst. War der erste Teaser „Sleeper“ bereits eine anständige Nummer, so gibt es im Fall von „Unspoken“ kein Entkommen. Die Briten mischen ihre Industrial-Einflüsse – man fühlt sich hörbar Fear Factory und Daath verbunden – mit verhältnismäßig mainstreamigen, im Refrain beinahe radiofreundlichen Einflüssen und stampft somit quasi aus dem Nichts eine echte Hymne zwischen sperriger Elektronik und sympathischer Melodik aus dem Boden, die mit jedem Durchlauf zu wachsen scheint. Knüpft das dazugehörige Album nur annähernd daran an, muss man sich auf einen heißen (Spät-)Sommer gefasst machen.
Unspoken
VÖ: 05.07.2013 (DL-Single)
Nuclear Blast (Warner Music)
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