Goblyn

Goblyn – Stray

Zwei Hamburger zeichnen ein beklemmendes Bild von ihrer Umwelt: Knapp vier Jahre nach dem Release ihrer ersten Single wagen sich die zum Duo geschrumpften Goblyn an ein komplettes Album. Der drückende, alles einnehmende Post Punk lebt von emotionalen Extremen, kämpft mit Isolation und Kummer ebenso wie mit Druck und Größenwahn. Das äußert sich auch im unberechenbaren Sound, dessen kleine Wendungen und mächtige Druckwellen etatmäßig durch Mark und Bein fahren. „Stray“ wohnt in einer Stadt, die dem Untergang geweiht scheint, und versucht sich mit den Ellbogen aus der engen Umklammerung zu befreien.

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C Duncan

C Duncan – It’s Only A Love Song

Als alter Romantiker war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis C Duncan dieses Album aufnehmen würde. Der schottische Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist spielt seit jeher liebend gerne mit Arrangierungen und Streichereinsatz, ließ diesen auf den vier bisherigen Platten bewusst viel Raum zur freien Entfaltung. Dieses Mal schärft der klassisch ausgebildete Musiker seinen Blick jedoch und konzentrierte sich auf dichte Texturen voller Herz und Retro-Appeal. „It’s Only A Love Song“ bezieht sich auf Duncans eigene romantische Erfahrungen, nicht zuletzt von der kürzlichen Hochzeit mit seinem Langzeitpartner inspiriert, wie auch auf Verlust und Herzschmerz.

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flipturn

flipturn – Burnout Days

Auf der Suche nach dem nächsten großen Festivalact werfen flipturn ganz lässig gleich mehrere Hüte in den imaginären Ring. Das Quintett aus Florida sorgte mit dem Einstand „Shadowglow“ bereits für sympathische Indie-Weisheiten mit Pop-Appeal, tourte im Anschluss fleißig durch die Staaten und trat bereits bei Lollapalooza, Bonnaroo sowie SXSW auf. Ihre Konzertreisen inspirierten flipturn zudem zu ihren zweiten Alben, dass sich mit typischen Mittzwanziger-Themen befasst, mit Licht und Schatten, mit Schönheit selbst in Zeiten des Burnout. Vor diesem Hintergrund wirkt „Burnout Days“ funky und lebensbejahend.

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DITZ

DITZ – Never Exhale

Drastische Atemlosigkeit führt DITZ seit dem Ende der Lockdowns um den Globus. Sie spielen im Schnitt mindestens 100 Shows im Jahr, veröffentlichten eine umjubelte Platte sowie das eine oder andere Bühnendokument, und das obendrein weitestgehend in Eigenregie. Die Aufnahmen am Zweitling dauerten ein wenig – unter anderem ergab sich die Möglichkeit, mit Idles zu touren. Auf „Never Exhale“, dessen Songs teilweise bereits seit Jahren live gespielt werden, geht es um das Gemeinsame und um Spaltung, um umnötigen Hass und den eigenen Platz in der Welt.

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Ten Fé

Ten Fé – Still In Love

Bei Ten Fé klingen keine zwei Alben gleich. Während der Einstand in elektronische Gefilde vordrang und der Nachfolger deutlich organischer anmutete, mit Indie und Americana flirtete, wird es nun leichter und softer. Dass es bis dahin knapp sechs Jahre dauert, ist der zwischenzeitlichen Auflösung der Band während der Pandemie geschuldet, als es die Musiker in sämtliche Himmelsrichtungen verschlug. Die Einladung zu einem privaten Konzert in Kanada im Sommer 2022 entfachte schließlich das Feuer erneut, brachte Ten Fé wieder zusammen, stellte Freundschaft und Musik über Arbeitswut und Ängste. „Still In Love“ überrascht mit Klängen, die man eher von Fleetwood Mac erwarten würde.

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Laundromat Chicks

Laundromat Chicks – Sometimes Possessed

Mit Laundromat Chicks melden sich Eckpfeiler der Wiener Indie-Szene lautstark zurück. Das Quartett um Mastermind Tobias Hammermüller veröffentlichte bislang zwei kurze, aber kraftvolle Alben, zudem sind die Musiker*innen in diversesten weiteren Bands und Projekten beschäftigt. Für die Drei wurden erst einmal massig Songskizzen ad acta gelegt, um durch einen neuen Songwriting-Ansatz – unterstützt durch Co-Produzent Martin Rupp (Jansky) – echte Emotionen sukzessive in universelle Themen und Stimmungen einzubetten. „Sometimes Possessed“ blickt zaghaft und doch bestimmt über den vermeintlichen Tellerrand hinaus.

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Slowly Slowly

Slowly Slowly – Forgiving Spree

Der hymnische, intensive und stets eingängige Indie-Sound von Slowly Slowly schlägt Wellen. In der australischen Heimat schaffte es das Quartett aus Melbourne mit den letzten beiden Platten jeweils in die Top 10 – eine Serie, die fortgesetzt werden soll. In Melbourne und Los Angeles geschrieben und aufgenommen, teils von Courtney Ballard (5 Seconds Of Summer, Stand Atlantic, Good Charlotte) und Suzy Shinn (Fall Out Boy, Weezer, Panic! At The Disco) unterstützt, setzt es auf „Forgiving Spree“ eine Fülle an Hits, hinter denen jedoch wesentlich mehr steckt, als man auf den ersten Blick glauben möchte.

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Alarmsignal

Alarmsignal – Insomnia

Unglaubliche 25 Jahre sind Alarmsignal nunmehr unterwegs, und selten war die Band wichtiger als jetzt. Ihr Name ist als Mission Statement zu verstehen, das aktuell doppelt und dreifach wichtig ist. Die Punk-Veteranen aus Niedersachsen durften vor drei Jahren sogar den erstmaligen Einstieg in die Top 20 der deutschen Albumcharts feiern – ein schwacher Trost, denn die Welt ringsum scheint immer weiter aus den Fugen zu geraten, von Hass, Niedertracht und Extremismus dominiert. Das sorgt schon mal für „Insomnia“, wiewohl diese 14 Songs im besten Sinne wachrütteln und motivieren.

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The New Mourning

The New Mourning – Songs Of Confusion

Die Lust am Live-Sound wuchs bei Thomas Pronai in den letzten Jahren, unter anderem durch seine Tour als Teil der Live-Band von Pete Astor inspiriert. Diese spontane Unmittelbarkeit wollte er auch mit seiner aktuellen Formation The New Mourning einfangen. Gut zweieinhalb Jahre nach dem Release des Einstands „When The Light Fades“ war man dieser Aufgabe gewachsen, nun aufeinander eingespielt und durch die kürzliche Hinzunahme eines Bass VI im Sound noch wuchtiger und breiter aufgestellt. „Songs Of Confusion“ will vielleicht nicht erwachsener sein, zeigt jedoch eine Band, die sich endgültig gefunden hat.

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jasmine.4.t

jasmine.4.t – You Are The Morning

Es gibt doch immer wieder einen neuen Morgen, das erklärt jasmine.4.t mit dem Titel ihres ersten Soloalbum. 2021 outete sie sich als trans* Frau, ihre Ehe ging in die Brüche, zudem war sie geraume Zeit ohne festen Wohnsitz und schlief auf den Sofas von Freunden. Das Gefühl von Gemeinschaft, das neue Leben und die erste Beziehung danach halfen Jasmine schrittweise zurück auf den Weg zu mehr persönlicher Stabilität. Begleitet wurde sie von der Musik und spielte eine von ihrem Onkel geerbte Gitarre. Teils binnen kürzester Zeit entstanden, teils über Monate gereift, liegt nun die erste Platte „You Are The Morning“ vor, eingespielt von und unterstützt durch eine trans* Band.

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