Ira Atari – Wish I Had

Ira Atari

Warum den Blick in die Ferne schweifen lassen, wenn das Gute doch so nah ist? Natürlich ist Skandinavien reich an großartigen Electro-Pop-Musikerinnen – Lykke Li, Firefox AK und Oh Land, um einige wenige zu nennen – doch in Berlin tummelt sich die studierte Klavierlehrerin Ira Atari, ihrerseits längst reif für den großen Durchbruch. Zwei Jahre nach ihrem Debütalbum „Shift“ meldet sie sich musikalisch zurück. Gemeinsam mit Phil de Gap, der unter anderem Jennifer Rostock produzierte, entstand „Wish I Had“.

Das Ticken einer Uhr eröffnet knapp fünf Minuten Electro-Pop vom Feinsten. Butterweiche Synthis werden wie Übersiedlungskartons aufgestapelt, die Reise geht los. Für die Strophen setzt man auf das Duell eines etwas zu lauten Beats und Ataris angenehm spezieller Stimme. Melodisch und doch leicht schräg trägt die gebürtige Kasselerin vor, täuscht ein Abweichen von der Spur an und bleibt doch stets auf Kurs. Diese spezielle Stimmfarbe kennt man – keine Überraschung hier – von den erwähnten skandinavischen Kollegen. Es sind aber nicht alleine die Vocals, die „Wish I Had“ so sympathisch machen, sondern das Arrangement an sich. Geschickt wird auf einen blubbernden, überschäumenden Refrain hingearbeitet, der Melancholie tanzbar macht.

Zuweilen wirkt die Zusammenarbeit von Ira Atari und Phil de Gap ein wenig konfus, insbesondere mit der Mischung aus Streichern und Keys, doch gerade dieses Chaos wird zur Methode und verpasst einem bereits guten Song das etamäßige Sahnehäubchen. Das Download-Bundle mag zwar nicht besonders einladend, wohl aber klassisch ausgefallen sein – Original, Radio Edit, Acapella und Instrumental -, das ändert an der Klasse von „Wish I Had“, seiner tickenden Uhr und der aggressiven, frankophilen Synthi zum Abschluss nichts. Großer Song, große Künstlerin, gerne demnächst wieder auf Albumlänge.

Ira Atari - Wish I Had

Wish I Had
VÖ: 05.07.2013 (DL-Single)
Audiolith Records (Broken Silence)

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