Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
Humanist

Humanist – On The Edge Of A Lost And Lonely World

Nach dem Ende seiner Band Exit Calm wagte sich Rob Marshall an ein Solowerk. Als Humanist schrieb er unzählige Songs und holte sich dafür einiges an Prominenz ans Mikro. Auf dem ersten Album war auch Mark Lanegan zu hören, für den Marshall bereits in der Vergangenheit einiges an Musik geschrieben hatte und der zu einem guten Freund geworden war. Nach dessen viel zu frühem Tod im Februar 2022 dauerte es eine ganze Weile, bis Humanist die entstandenen Emotionen verarbeiten konnte. Auf dem zweiten Album „On The Edge Of A Lost And Lonely World“, abermals mit diversen Gästen aufgenommen, geht es nun langsam voran.

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Smile And Burn

Smile And Burn – Seid ihr stolz auf mich?

Alles gewagt, alles gewonnen: Der Neustart von Smile And Burn Anfang 2020, plötzlich auf Deutsch, nur noch zu dritt und einen Tacken punkiger, war durchaus mutig, machte sich aber bezahlt. Mit ihrem scharfkantigen, pointierten, humorvollen und doch gesellschaftskritischen Sound rannte man offene Türen ein und schraubte, ganz nebenbei, höchst erfolgreich am eigenen kreativen Esprit. Das geschieht auch auf ihrem neuesten Streich, bloß irgendwie anders. „Seid ihr stolz auf mich?“ denkt nicht nur den Punk-Ansatz weiter und räumt dem Post-Präfix mehr Platz ein, sondern richtet zugleich den Blick bewusst nach innen.

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Alex Izenberg

Alex Izenberg – Alex Izenberg & The Exiles

Neues Album, Neustart oder das im besten Sinne vorhersehbare Ergebnis jahrelanger Arbeit? Alex Izenberg öffnet seine fluffige und zugleich melancholische 70s-Welt für eine komplette Band, die sich The Exiles nennt. Folk, psychedelisch, poppig, verträumt und klassisch, mystisch und konkret zugleich – diese vertrauten Widersprüche retteten sich auch in das neue Umfeld. Zudem gab Izenberg den finalen Mix erstmals ab, was sich letztlich als Glücksgriff erweisen sollte. Schlicht „Alex Izenberg & The Exiles“ betitelt, zeigt sich diese neue Platte deutlich bunter, intensiver und kraftvoller als bisher.

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The Bedside Morale

The Bedside Morale – Still Life

Obwohl sie mittlerweile seit zehn Jahren zusammenspielen, veröffentlichen The Bedside Morale erst jetzt ihre erste EP, nach zwei Singles im Vorjahr. Das Quartett aus Bristol versteht sich auf Indie Rock der hymnisch-eingängigen Sorte, poppig und doch angenehm kantig. Als man schließlich auf einen gemeinsamen Nenner kam, ging es recht schnell. Ehrliche Rockmusik ohne Grenzen, so lautet das Mantra der Briten, die auf „Still Life“ vier überaus eingängige Tracks mit versteckten Ecken und Kanten präsentieren, radiofreundlich und doch alles andere als 08/15.

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Soft Play

Soft Play – Heavy Jelly

Sie mussten aufhören, um weitermachen zu können: Vor ein paar Jahren tauchten Isaac Holman und Laurie Vincent erst einmal unter, nur um sich mit Nebenschauplätzen zurückzumelden. Baby Dave sowie Larry Pink The Human erkundeten andere kreative Seiten und führten schließlich zu einer Art individuelle Reha. Ein letztlich geplatztes Support-Angebot für Blur brachte das Duo erneut zusammen. Man sprach sich aus, setzte neue zwischenmenschliche Parameter und beschloss, einfach wieder Spaß zu haben. Zudem musste der Bandname weg: Slaves heißen jetzt Soft Play, haben sich ihren sperrigen bis hymnischen Punk-Ansatz jedoch beibehalten. „Heavy Jelly“ ist das erste Album nach sechs Jahren, Mini-Comeback und erstes Lebenszeichen unter neuem Namen zugleich.

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Benjamin Amaru

Benjamin Amaru – i always remember all of my dreams

Es ist eine wahre Freude, die organisch wachsende Karriere von Benjamin Amaru zu verfolgen. Der in der Ostschweiz geborene 26jährige entdeckte schon früh die Lust an der Improvisation, bevor nach dem Stimmbruch der Gesang immer wichtiger wurde. Inzwischen hat er mehr als 50 Songs releast und zählt über 20 Millionen jährliche Streams bei Spotify. Auf seinem ersten kompletten Album „i always remember all of my dreams“ gewährt Amaru Einblicke in seine Gedankenwelt und zelebriert die schönen kleinen, aber auch die nicht ganz so schönen Momente mit beschwingten, eklektischen, nachdenklichen und stets eingängigen Klängen.

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Knarre

Knarre – Hundeleben

Die Waffe wird wieder gezückt: Knarre melden sich mit ihrem neuen Album zurück. Das Quartett aus der Hauptstadt nennt seinen Sound ‚Skramz-Pop‘ und meint damit eine aggressive Subform von Emo, geläufiger unter der Bezeichnung ‚Screamo‘ bekannt. Tatsächlich gibt man sich roh und ungeschliffen, aber auch melodisch und punkig – eine Sammlung dissonanter Widersprüche mit Harmoniebedürfnis, die den Blick nach Innen für die intensive Auseinandersetzung mit dem Außen heranzieht. „Hundeleben“, der sechs Jahre nach dem Debüt erscheinende Zweitling, schickt sich an, die rohe Eigenwilligkeit der Berliner zu etablieren.

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Eastie Ro!s

Eastie Ro!s – The Eastie Ro!s

David Bowies Berlin-Serie. Funkadelics Prä-Parliament-Platten. Leonard Cohens ‚Songs Of…‘-Reihe. Die Musikwelt ist reich an legendären Trilogien. Bei Eastie Ro!s begann mit der „Scheiße Gang“ vor einigen Jahren die, nun ja, Scheiße-Trilogie. Dass das jedoch alles andere als Mist ist, wird beim Lauschen der Berliner Punk-Charmebolzen sofort klar. Mit einem selbstbetitelten Werk, augenzwinkernd und in Beatles-Anlehnung „Das braune Album“ genannt, runden sie diese initiale Serie nun ab. „The Eastie Ro!s“ kümmert sich in 13 Kapiteln um rohe Energie, klare Ansagen und die Magie des ungeschliffenen Wahnsinns.

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Travis

Travis – L.A. Times

Vor nunmehr 25 Jahren veröffentlichten Travis ihr zweites Album „The Man Who“, das für die Schotten den Durchbruch und alleine in Großbritannien gleich neunfach Platin bedeutete. Es war eine persönliche Platte für Frontmann Fran Healy, der die Songs bewusst therapeutisch gestaltete. Wenn das neueste Werk nun als persönlichstes Album seit besagtem Opus Magnus bezeichnet wird, hört man unweigerlich genauer hin. Der bald 51jährige Frontmann erlebte in den letzten Jahren große private und professionelle vveränderungen, begleitet von der etatmäßigen Erfahrung, vielleicht sogar Weisheit, des Alters. „L.A. Times“ wagt sich erneut in die Untiefen des eigenen Seelenlebens hinab und zeigt das Quartett zugleich in bestechender Form.

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Joe Goddard

Joe Goddard – Harmonics

Einmal mehr musste man lange auf ein neues Soloalbum von James Goddard warten, wenngleich es dieses Mal ’nur‘ sieben Jahre waren. Dabei ist der Mittvierziger aus London überaus busy, sei es mit Hot Chip, Hard Feelings, The 2 Bears, als DJ oder gefragter Remix-Künstler. Während der Arbeit in seinem eigenen Studio, das er gemeinsam mit Bandkollege Al Doyle unterhält, wurden ihm die zahlreichen kleinen und großen gruppendynamischen Prozesse im Kreativprozess bewusst, die sich bei der Produktion anderer Musiker beobachten ließen. Entsprechend wollte er sich auf „Harmonics“, seinem neuesten Streich, bewusst zurücknehmen, und rückt dadurch eine Armada an Gästen sowie stilistischen Einflüssen in den Mittelpunkt.

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