Michael Jackson – The Stripped Mixes

(c) Universal Music / Motown

„You and I must make a pact, we must bring salvation back“ – die ersten Verse von „The Stripped Mixes“ gehen unter die Haut. Es fühlt sich an wie das Jahr 1970. Der gerade einmal 12-jährige Michael Jackson steht auf der Bühne und singt a capella den Welthit der Jackson5. Gerne möchte man diese Zeitreise fortsetzen, doch nach 40 Minuten und dem Ende der Spielzeit von „The Stripped Mixes“, befindet man sich zurück in der Realität. Es ist das Jahr 2009, das Jahr in dem der King of Pop starb.

„The Stripped Mixes“ umfasst insgesamt sechs Songs der Jackson5, sowie weitere fünf Solo-Titel von Michael Jackson. Dafür wurden die originalen Motown Studioaufnahmen so bearbeitet, dass der Fokus deutlich auf dem Gesang von Michael Jackson und seinen Brüdern liegt. Die Songauswahl ist dabei gut gelungen. Vor allem die Balladen finden Platz auf „The Stripped Mixes“, da bei ihnen die Fokussierung auf den Gesang besonders gut funktioniert. Doch auch schnellere Songs wie „ABC“ oder „I Want You Back“ wurden nicht vernachlässigt. Zwar klingen sie ohne den gewohnten musikalischen Rahmen etwas verfremdet, doch transportieren sie dafür umso mehr die stimmliche Power der Jackson Brüder. Die wohl schönsten Momente des Albums bieten neben der Jackson5 Ballade „I’ll Be There“, die Michael Jackson Solo-Klassiker „Ben“ und „Got To Be There“. „Who’s Loving You“, „Never Can Say Goodbye“ und „Aint’ No Sunshine“ sind dabei ebenso vertreten wie die eher etwas unbekannteren Songs „We’ve Got A Good Thing Going“, „With A Child’s Heart“ und „Darling Dear“. Sicherlich werden Fans den ein oder anderen Titel vermissen, doch musste sich Motown einerseits auf die eigenen Songrechte reduzieren und andererseits eine Themengeeignete Auswahl treffen.

Und doch bleiben posthume Veröffentlichungen ein Zwiespalt. Kritiker bezeichnen sie als das Geschäft mit dem Tod. Für die Fans sind sie jedoch ein wichtiger Teil der Trauerbewältigung. „The Stripped Mixes“ findet da sicherlich seine Berechtigung, schließlich ist es gelungen, die Stimmen der Jackson5 und ihrem Star Michael Jackson mit selten zuvor da gewesener Klarheit und dem besonderen Live Charakter auf CD zu bringen. DaDas als Cover-Interpret einzig Michael Jackson genannt wird und auf die Jackson5 nur mit einer Randnotiz auf der Rückseite verwiesen wird, hinterlässt allerdings einen bitteren Beigeschmack. Es scheint als wittern Universal und Motown eben doch bloß das Geschäft mit einem toten Weltstar. Davon losgelöst ist „The Stripped Mixes“ jedoch eine schöne Erinnerung an eine begnadete Musikfamilie, die mit Michael Jackson ihr erfolgreichstes wie auch umstrittenstes Mitglied verloren hat.

Vö: 14.08.2009
Motown (Universal)
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