Kategorie: Alben

Matt Jencik & Midwife

Matt Jencik & Midwife – Never Die

Genug gedröhnt: Nach diversen instrumentalen Drone-Soloplatten wollte Matt Jencik (u. a. Implodes und Don Caballero) etwas ausprobieren und versuchte sich an einer gesangslastigen Platte. In Madeline Johnston aka Midwife fand er eine kongeniale Partnerin. Beide kennen sich seit 2015, sind seit 2018 befreundet und fanden gemeinsam einen minimalistischen Weg, von Gesang über Arrangierung bis hin zu Engineering. „Never Die“ beruht auf Jenciks Erkenntnis, dass ihn geliebte Menschen eines Tages verlassen müssen, egal wie sehr er sich an sie klammert, während Johnston mit ihrer spirituellen Betrachtungsweise das Leben feiert.

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Pulp

Pulp – More

Eigentlich hatte man sie, zumindest auf Studioebene, schon weitestgehend abgeschrieben. Und doch sind Pulp aktuell mit ihrem ersten Album seit 24 Jahren unterwegs. Zwei Todesfälle – Steve Mackey, langjähriger Bassist ab den späten 80ern, und Jarvis Cockers Mutter – schärften das Bewusstsen, dass man doch selbst noch etwas erschaffen kann (und soll), bevor es zu spät ist. Und so verschanzte sich Cocker mit den langjährigen Wegbegleitern Mark Webber, Nick Banks und Candida Doyle sowie ihren Tour-Musikern im Studio, um doch wieder eine Platte aufzunehmen. „More“ verbindet teils komplett neue Songs und teils Ideen, die seit fast drei Jahrzehnten umherschwirren.

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Alan Sparhawk

Alan Sparhawk – With Trampled By Turtles

Am 5. November 2022 erlagt Mimi Parker einem Krebsleiden, sie wurde nur 55 Jahre alt. Ehemann und musikalischer Partner Alan Sparhawk beendete die gemeinsame Band Low, eine Weiterführung ohne seine bessere Hälfte war und ist undenkbar. Das erste Soloalbum danach, „White Roses, My God“, war ein elektronisches Geduldspiel mit entstellter Stimme, um mit der neuen Lebenssituation klarzukommen. Nun wagt Sparhawk eine Kehrtwende und nahm gemeinsam mit der befreundeten Band Trampled By Turtles aus seiner Heimat Duluth im US-Bundesstaat Minnesota auf. „Alan Sparhawk With Trampled By Turtles“ klingt folkig, intim und ringt doch weiterhin um Fassung.

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Rival Consoles

Rival Consoles – Landscape From Memory

Ob als Solomusiker, Remixer oder Soundtrack-Produzent: Rival Consoles ist der Go-To für smarte, gerne mal understatete und doch stets gefühlvolle Electroklänge. Der Enddreißiger aus Leicester hat ein frustrierendes, unerwartetes Jahr der musikalischen Pause hinter sich, kehrt nun jedoch mit vollem Elan zurück hinter die Regler. Neben seinem Score für das Action-Adventure-Game „MindsEye“ blieb Zeit, das erste Artist-Album seit drei Jahren hinzulegen, beruhend auf diversen Releases der jüngeren Vergangenheit sowie frischem Material. „Landscape From Memory“ sammelt verschiedene Eindrücke von (kreativen) Reise und gibt diese meist euphorisch zurück.

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Jools

Jools – Violent Delights

Mit einer Reihe an Singles und Konzerten spielten sich Jools binnen kürzester Zeit in den Fokus der Tastemaker von der Insel. Das Sextett aus Leicester steht für einen anspruchsvollen wie packenden Mix, der Punk Rock, Hardcore, Metal, Post Punk, Rap und Rock aus der Garage zu einem großen Ganzen zusammenbringt. Inspiriert von einer Live-Performance der Band shame bei Jools Holland (daher auch ihr Name), zerlegt man seit nunmehr sechs Jahren vor allem britische Bühnen. Mit dem ersten kompletten Album „Violent Delights“ sollten sich weitere Türen öffnen.

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Yungblud

Yungblud – Idols

Nach zwei UK-Chart-Toppern in Folge wollte und will Yungblud eine andere musikalische Seite zeigen, fernab von Pop-Punk, Pop/Rock und HipHop-Einflüssen. Der bald 28jährige Dominic Richard Harrison nahm die britische Rockgeschichte der letzten gut 50 Jahre ins Visier, über vier Jahre lang in Leeds als Liebeserklärung an UK-Gitarrenmusik erarbeitet und bewusst ohne Fokus auf Singles angelegt. Mehr noch, herausgekommen ist sogar ein Doppelalbum, das in zwei Teilen erscheint. Den Auftakt macht „Idols“, das sich mit Hard Rock, Glam, Britpop und Alternative auseinandersetzt und mehr denn je ein Gesamtkunstwerk sein möchte.

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Glare

Glare – Sunset Funeral

Während das große Shoegaze-Revival entweder gerade abebbt, erneut Fahrt aufnimmt oder eh nie so wirklich eine Pause eingelegt hatte, wandert der verspätete Blick auf neue Hoffnungsträger aus Texas. Wobei, ganz so neu sind Glare freilich nicht. Das im Rio Grande Valley gegründete Quartett besteht mittlerweile seit 2017, veröffentlichte diverse Kleinformate und nahm selbst die Zwangspause locker hin. Inzwischen steht man bei Sunday Drive Records, einem Rock-lastigeren Offshot der Krach-Könige Deathwish, unter Vertrag, und packte im Frühjahr ein erstes Album aus. „Sunset Funeral“ hallt noch nach und klingt tatsächlich so, wie es der Titel vermuten lässt.

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Durry

Durry – This Movie Sucks

Als die Welt eine Pause einlegte, fanden sich die Geschwister Austin und Taryn Durry im Elternhaus wieder und entdecken einen gemeinsamen musikalischen Nenner. Fieberhafte und doch eingängige Klänge legten den Grundstein für das Duo Durry. Der Einstand „Suburban Legends“ entstand überwiegend in Kellern und Heimstudios und warf mit „Who’s Laughing Now“ einen unerwarteten TikTok-Hit ab, mittlerweile über sechs Millionen Mal gestreamt. Und doch war der Schritt in ein anständiges großes Studio für die Durrys eine starke Sache. Das inspirierte zugleich einen kleinen musikalischen Wandel, und so zeigt sich der Zweitling „This Movie Sucks“ nun in jeglicher Hinsicht breiter und packender aufgestellt.

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Would

Would – Take A Break

So viel kreative Energie bringen manche nicht einmal eine ganze Karriere lang auf: Matthias Schwettmann hat schon wieder frischen Stoff am Start. Seine neue Soloplatte als Would erstand parallel zum aktuellen Palila-Album, und das ist nicht gänzlich zu überhören. Wo der Vorgänger noch etwas nachdenklicher und reduzierter war, jedoch den einen oder anderen Band-Song vorwegnahm, geht es auf dem neuesten Streich deutlich größer und lebhafter vor sich. „Take A Break“ gibt sich lebhafter und energischer, erweitert den Sound hörbar und lässt doch mittlerweile durchaus vertraute Wehmut erkennen.

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late night drive home

late night drive home – as i watch my life online

Ein einstiges Online-Phänomen erklimmt die nächste Sprosse auf der Karriereleiter: late night drive home nahmen ihren Ursprung 2019, als Andre Portillo und Juan „Ockz“ Vargas aus El Paso erste Tracks auf Soundcloud veröffentlichten. Zwei Jahre später war man eine komplette Band, seither erschienen diverse EPs und Singles, wobei alleine „Stress Relief“ über 100 Millionen Mal gestreamt wurde. Der nächste Schritt ist nun ein komplettes Album, mit Epitaph im Hintergrund und erstmals in einem richtigen Studio aufgenommen. „as i watch my life online“ versteht sich als Serie von Online-Vignetten, die sich kritisch und ehrlich mit der Suche nach Bestätigung in sozialen Medien befasst, während das Selbstwertgefühl Schritt für Schritt flöten geht.

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